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Kadinja: Super 90'

Stil: Progressive Metal

Cover: Kadinja: Super 90'

Beim Nuclear-Blast-Sublabel Arising Empire sind KADINJA ein relatives Highlight, denn neben dem ganzen Pop-Metal- und Mallcore-Schrott, den die Marke absondert, wirken die Franzosen als zu spät gekommene Djent-Nachahmer regelrecht frisch. Auf ihrem nach einer EP ersten Langspieler hört man zwar nichts Neues, doch die Stotter-Rhythmen im Verbund mit dudelnden Gitarrenleads sowie abwechselnd Geschrei und richtig gutem melodischem Gesang unterhält zumindest kurzfristig ganz gut.

Vor allem regen KADINJA anders als die meisten anderen Acts, die bei derselben Firma unter Vertrag stehen nicht zum Fremdschämen an. Das Quintett legt eine ordentliche Härte an den Tag, weiß aber bei aller fiebrigen Vertracktheit auch um den Wert eingängiger Refrains, und in dieser Hinsicht liegt 'From The Inside' neben dem ätherischen Schmachtfetzen 'Icon' bzw. der akustischen Überraschung 'Episteme' am weitesten vorn.

'Véronique' ist hingegen ein garstiger Brocken und markiert KADINJAs vorläufiges Gesellenstück, wenn es um ihre progressiven Ambitionen geht. Wie gesagt sind sie wahrlich nicht die Ersten, die diesen Stil fahren, doch so sklavisch treu sie ihn auch durchziehen mögen: "Super 90'" meidet die schlimmsten damit einhergehenden Stereotypen weitgehend und rockt mitunter sogar erfreulich ungezwungen.

Was dies betrifft, seien die kompakten Reißer 'Strive' (wenn hier kein Devin-Townsend-Flair aufkommt …) und 'House Of Cards' mit seinem Über-Pop-Chorus empfohlen. So krasse Kontraste setzen derzeit eigentlich nur noch Periphery, und mit dieser erlauchten Instanz verglichen zu werden schmeichelt einem Newcomer wie KADINJA definitiv, statt langfristig zu schaden.

FAZIT: KADINJA sind im Modern-Prog-Metal-Bereich derzeit eine der großen Hoffnungen. Auf "Super 90'" verbindet die Band technische Schweinereien mit massentauglichen Hooks und im gegebenen Rahmen nicht vor den Kopf stoßenden Experimenten, um sich selbst Szene-Integrität und Zukunftsträchtigkeit zugleich zu garantieren. Alles weitere dürften nun engagierte Konzertperformances und angemessenes Marketing richten. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/34ec3856697346c781234e6426b0b7cb" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.02.2019

Tracklist

  1. Empire
  2. From The Inside
  3. The Modern Rage
  4. Icon
  5. The Right Escape
  6. Véronique
  7. Episteme
  8. Strive
  9. Muted Rain
  10. House Of Cards
  11. Avec Tout Mon Amour

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Arising Empire / Warner

  • Spieldauer

    49:17

  • Erscheinungsdatum

    01.02.2019

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