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Lake: Lake I (1976) / Lake II (1978) – Original Vinyl Double-Classics

Stil: Rock, Pop, Folk, Prog

Cover: Lake: Lake I (1976) / Lake II (1978) – Original Vinyl Double-Classics

In den 70er-Jahren, als die LP von allen Musikfreunden mindestens genauso heiß geliebt wurde wie der Freund bzw. die Freundin, da kam der Trend auf, von besonders erfolgreichen Bands ein Doppel-Album zu veröffentlichen, auf dem zwei Original-LP‘s besagter Band vereint und im Gatefold die Cover der jeweiligen Original-Alben in ihrer ganzen Größe zu bewundern waren – so konnte man damals noch dazu ein paar DM (Ja, die gute alte Deutsche Mark!) sparen, da eine Doppel-LP im Verhältnis immer deutlich preiswerter als eine Einzel-LP war. Damals firmierten diese Ausgaben als „2-LP-Collection“ oder „2 Originals Of...“ oder „Two Original Albums“. Genau diese Idee macht sich nun Sony wieder zueigen und bedient damit die immer größer werdende Schar von Vinyl-Freunden, indem sie genau nach diesem Prinzip gleich von elf (!!!) namhaften Bands ihre „Original Vinyl Double-Classics“-Reihe eröffnen, deren genau Auflistung am Ende dieser Review zu finden ist.

Im Falle von LAKE, einer deutsch-britischen Band, die besonders in den Spätsiebzigern mit ihren ersten beiden Alben Aufsehen erregte, wurden in der „Original Vinyl Double-Classics“-Reihe genau diese beiden Alben ausgewählt, um sie in einem Doppel-Album zu vereinen.
Leider fehlen bei der sound-technisch neu bearbeiteten Doppel-LP-Ausgabe die bedruckten Innenhüllen, welche den Original-Ausgaben beilagen, und auch an einem gefütterten LP-Einleger wurde gespart. Der Klang der beiden Neuausgaben der 1976 und 1978 erschienenen LP‘s ist dafür aber sehr gut und somit deutlich besser als auf den Original-Ausgaben.

LAKE hatten sich 1973 in Hamburg gegründet und mit dem britischen Sänger James Hopkins-Harrison, der 1975 zur Band hinzustieß, einen großen Fang gemacht oder um es im Band-Duktus LAKE auszudrücken, einen riesigen Fisch ans musikalische LAKE-Land gezogen, da Hopkins-Harrisons Gesang der bis dahin fast ausschließlich aus deutschen Musikern bestehenden Band einen unverkennbaren Wiedererkennungswert verpasste.

Ihr Debüt-Album mit einer Mischung aus verhalten progressiven und stärker folkigen Rockelementen plus eingängigen Melodien sowie dem beeindruckenden Gesang erreichte so auch schnell bis in die USA hinein, wo sie 1977 in die Top 100 kamen, einige Anerkennung, die 1977 mit der Phono-Akademie-Wahl als beste deutsche Künstler des Jahres ihren Höhepunkt fand.
Selbst aus heutiger Sicht klingt das Album noch ungewöhnlich modern und frisch mit einer gehörigen Prise Americana-Sounds, wie wir es heute bezeichnen würden, obwohl die technischen Voraussetzungen in den Siebzigerjahren noch deutlich zu wünschen übrig ließen.

Die amerikanische LAKE-Begeisterung brachte ihnen dann auch als Vorband Konzerte in den USA gemeinsam mit LYNYRD SKYNYRD, NEIL YOUNG und anderen namhaften Folk-Rock-Bands ein.

Ihr zwei Jahre später erscheinendes Album – schlicht „Lake II“ betitelt – setzte genau diese erfolgsverwöhnte Musikschiene fort, erreichte aber trotz gleichbleibender musikalischer Qualität zum Vorgänger nicht den erhofft-erwarteten Erfolg, wahrscheinlich weil sich darauf nicht solch ein Hit wie <a href="https://lake-music.de/en/media/videos/time-bomb.html" target="_blank" rel="nofollow">„Time Bomb“</a>, der in Amerika als Single-Auskopplung in die Charts kletterte, befand.
Hört man allerdings <a href="https://www.lake-music.de/media/videos/red-lake.html" target="_blank" rel="nofollow">„Red Lake“</a> von ihrem zweiten Album, dann fragt man sich, warum dieser Song nicht mindestens genauso erfolgreich war. Wahrscheinlich, weil er nicht als Single veröffentlicht wurde.

Schön, dass man durch „Lake I (1976) / Lake II (1978) – Double Classics” nun die Möglichkeit hat, beide Alben und deren hohe Qualität unmittelbar miteinander zu vergleichen. Ihre Ähnlichkeit ist, nicht nur wie die einfallsreich gestalteten Cover, unverkennbar. Dass es nun sogar für diese Doppel-LP auch noch ein genau in dieser Art gestaltetes drittes Cover, das nicht von „Lake I“ oder „Lake II“ übernommen wurde, gibt, ist besonders lobenswert.

FAZIT: Mit „Lake I“ (1976) und „Lake II“ (1978) der deutsch-britischen Rockband LAKE eröffnet Sony für alle Vinyl-Junkies ihre neue Doppel-LP-Reihe „Original Vinyl Double-Classics“, bei der sie beide Alben in ihrem Original, allerdings sound-technisch sehr gut bearbeitet, auf einer Doppel-LP samt Original-Cover-Artwork und mit einem neuen, den Originalen angepassten Front-Cover vereint.

PS: Wie versprochen hier noch die komplette Übersicht zu allen seit dem 5. April erhältlichen <b>Doppel-LP‘s der „Original Vinyl Classics“-Reihe</b>:
<b>Nina Hagen</b>: „Nina Hagen Band“ (1978) und „unbehagen“ (1979)
<b>Spliff</b>: „85555“ (Frühjahr 1982) und Herzlichen Glückwunsch (Herbst 1982)
<b>Falco</b>: Junge Roemer (1984) und „Falco 3“ (1985)
<b>Guano Apes</b>: “Don’t Give Me Names” (2000) und “Walking On a Thin Line” (2003)
<b>Oomph</b>: „Wahrheit oder Pflicht“ (2004) und „GlaubeLiebeTod“ (2006)
<b>Witt</b>: „Bayreuth Eins“ (1998) und „Bayreuth Zwei“ (2000)
<b>Selig</b>: „Selig“ (1994) und „Hier“ (1995)
<b>Running Wild</b>: ”The Rivalry” (1998) und “Victory” (2000)
<b>Apocalyptica</b>: „Worlds Collide“ (2007) und „7th Symphony“ (2010)
<b>FAR Corporation</b>: “Division One“ (1985) und „Solitude“ (1994)
<b>Lake</b>: ”Lake“ (1976) und „Lake II“ (1978)

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.04.2019

Tracklist

  1. <b>= Lake I (1976) =</b> (37:57):
  2. <b>Seite A</b> (19:19):
  3. On The Run (4:06)
  4. Sorry To Say (3:05)
  5. Time Bomb (3:16)
  6. Chasing Colours (4:47)
  7. Do I Love You (4:05)
  8. <b>Seite B</b> (18:38):
  9. Key To The Rhyme (4:34)
  10. Jesus Came Down (3:42)
  11. Between The Lines (10:22)
  12. <b>= Lake II (1978) =</b> (43:26):
  13. <b>Seite C</b> (23:12):
  14. Welcome To The West (5:07)
  15. See Them Glow (4:59)
  16. Letters Of Love (3:40)
  17. Red Lake (4:57)
  18. Love‘s A Jailer (4:29)
  19. <b>Seite D</b> (20:14):
  20. Lost By The Wayside (4:25)
  21. Highway 216 (3:37)
  22. Angel In Disguise (4:28)
  23. Scoobie Doobies (7:44)

Besetzung

  • Bass

    Martin Tiefensee

  • Gesang

    James Hopkins-Harrison, Alex Conti, Geoffrey Peacey, Detlef Petersen

  • Gitarre

    Alex Conti, Geoffrey Peacey

  • Keys

    Geoffrey Peacey, Detlef Petersen

  • Schlagzeug

    Dieter Ahrendt

Sonstiges

  • Label

    Sony Music

  • Spieldauer

    81:23

  • Erscheinungsdatum

    05.04.2019

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