Lance King ist im Bereich des Progressive Metal wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Als treibende Kraft hinter Bands wie AVIATOR, PYRAMAZE oder BALANCE OF POWER trat er in der Vergangenheit nebenbei auch als Eigentümer seines Labels NIGHTMARE RECORDS in Erscheinung. Auf das 2011er Debüt „A Moment In Chiros“ folgt nun mit „ReProgram“ der zweite Streich als Solokünstler, der sich anschickt, dem Oberbegriff Progressive Metal eine weitere Unterkategorie unter dem Namen „Celestial Metal“ zu verpassen.
Lance King, aufgewachsen in einer New-Age-Familie, bezeichnet sich nach einer Episode, in der er sich mit dem Christentum auseinandersetzte, mittlerweile selbst als Jedi, also als eines jener von Star Wars Erfinder GEORGE LUCAS kreierten Geschöpfe, die versuchen, die „Macht“ zu beherrschen, um nicht der dunklen Seite eben jener Macht zu verfallen. Das könnte man als Spinnerei abtun, würde aber den Texten der Songs nicht gerecht, die ernste Anliegen vertreten und recht glaubhaft den Versuch vermitteln, bestehende Missstände anzuprangern und ändern zu wollen.
Produziert wurde das Ganze von Jacob Hansen (VOLBEAT, EVERGREY etc.) und klingt entsprechend satt und crispy. Neben dem fantastischen Gesang des mit einer mehr als vier Oktaven umfassenden Range ausgestatteten Lance King, greifen eine ganze Reihe hochkarätiger Musiker zu den Instrumenten, die auf „ReProgram“ ihr gesamtes Potential abrufen und den Silberling glänzen lassen. Hier zu nennen sind Rich Hinks (ANNIHILATOR), Matt Hodsdon (CHAOS FRAME), Fred Columbo (SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE), Mattias „IA“ Eklundh (FREAK KITCHEN), Kim Olesen (ANUBIS GATE) und Markus Sigfridsson (DARKWATER, HARMONY).
Der Titelsong „ReProgram“ eröffnet eher etwas behäbig, bevor es mit „Pointing Fingers“ erstmals voll zur Sache geht: Starkes Songwriting, krachende Gitarren und hämmernde Drums dominieren das erste Highlight des Albums, gefolgt von dem extrem melodischen „Stand Your Ground“. „Technology“ mit epischem Gitarrensolo und „Limitless“ markieren weitere Höhepunkte, während „Chaotica“ etwas mau daherkommt. Mit „Spell Of Domestication“ nimmt das Album aber wieder Fahrt auf, bevor mit „Perfect World“ und „A Mind At War“ ein furioses Finale präsentiert wird.
FAZIT: LANCE KING liefert mit seinem zweiten Soloalbum „ReProgram“ mehr als nur solides Prog-Metal-Material ab. Neben herausragendem Gesang besticht die Scheibe durch glasklare Produktion, während die zahlreichen Gastmusiker hinsichtlich musikalischer Virtuosität keine Wünsche offen lassen. Ob sich das von King eingeführte, neue Genre des „Celestial Metal“ durchsetzen und Nachahmer finden wird, bleibt indessen abzuwarten. Die auf „ReProgram“ angestoßenen Themen sind aber allemal bedenkenswert.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.05.2019
Rich Hinks
Lance King
Kim Olesen, Markus Sigfridsson, Matt Hodsdon, Mattias "IA" Eklundh, Rich Hinks
Kim Olesen, Markus Sigfridsson, Matt Hodsdon, Rich Hinks
Morten Gade Sørensen
Nightmare Records
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29.03.2019