Die junge Wilde, so nennt die Blues-Szene Laura Cox seit geraumer Zeit und suhlt sich damit abermals in ihren eigenen Stereotypen … denn warum kann man eine Musikerin nicht einfach als solche wahrnehmen und für ihr Songwriting bzw. handwerkliches Ausdrucksvermögen schätzen? Wie dem auch sei, die Sängerin und Gitarristin hat schon mit mehreren Videoclips Aufsehen erregt und mix die reine Lehre alter Helden auf "Burning Bright" mit handfestem Rock - bisweilen inklusive Südstaaten-Flair - sowie ein wenig Cowboy-Muzak.
Zunächst variiert Cox ihre anfangs etablierte Formel kaum: Schon der gemächliche Midtempo-Opener 'Fire' stellt Cox' lasziv rauchige Stimme zu programmatischen Pentatonik-Riffs in den Mittelpunkt, im swingenden 'Bad Luck Blues' wird das Tempo geringfügig angezogen, doch der entspannte Gesamteindruck bleibt erhalten.
Mit 'Looking Upside Down' gewinnt Lauras Vortrag an Dringlichkeit, bevor die zweite Hälfte einem lyrischen Instrumental der Marke Joe Satriani gleicht - zumindest eine kleine Überraschung und letztendlich zum Glück nicht die einzige auf "Burning Bright". 'Just Another Game' erweist sich als gänzlich unkitschige Ballade, in die man sich buchstäblich fallenlassen kann, und 'Freaking Out Loud' lädt mit funky Grundrhythmus zum Wackeln mit dem Hintern ein.
Hier erstmals deutlich erkennbar: ein kämpferischer Duktus, der zuvor (etwa während des eher unauffälligen 'Here´s To War') allenfalls angedeutet wurde. 'River' stellt mit leiser Southern-Note dank Slide- und zusätzlicher Akustikgitarre einen ungeschönt sonnigen Gegenpol dazu dar, und das Finale 'Letters To The Otherside' gestaltet sich im besten antiklimaktisch; Cox lehnt sich in diesem souligen Ruhepol einmal mehr zurück und hölt sozusagen eine Eloge auf Gelassenheit als Lebensstil.
So ist das eben, wenn man künstlerisch und vermutlich auch menschlich komplett mit sich im Reinen zu sein scheint.
FAZIT: Gediegener Heavy Blues Rock zwischen mittlerer Beth Hart und Ana Popovic zu mehr oder weniger allen Zeiten - Laura Cox kommt auf "Burning Bright" daher wie ein weiblicher Joe Bonamassa ohne den Drang "nicht-blaue" Experimente zu wagen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/3fafc3da129d40ebaa1596336f6fd675" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2019
earMusic / Edel
41:10
08.11.2019