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Little Villains: Philthy Lies

Stil: Hardrock

Cover: Little Villains: Philthy Lies

Was kürzlich für Leader Of Down galt, lässt sich auch über LITTLE VILLAINS sagen: Hier wird zumindest seitens des verantwortlichen Labels recht schamlos Leichenfledderei betrieben, was verstorbene Motörhead-Mitglieder angeht. Heavy Psych veröffentlichen diese Aufnahmen der Band, die 2006 gegründet wurde, mit dem toten Drummer Phil "Animal" Taylor als Werbeaufhänger, was nicht so fadenscheinig wäre, würde es sich bei dem enthaltenen Material nicht um über zehn altes Material handeln. Anscheinend war das Zeug niemandem gut genug, um es herauszubringen, doch mit den Seligen lässt sich bekanntlich leichter Geld machen, zumal man in diesem Fall noch auf das legendäre Rocktrio verweisen kann.

Der Schulterschluss mit dem italienischen Stoner-Label ergab sich vermutlich dadurch, dass Bandkopf James Childs auch bei Avon tätig ist, die dort unter Vertrag stehen, und blendet man die unsägliche Vermarktung beim Hören aus, ist "Philthy Lies" ein solides Album in einem Motörhead durchaus nicht unähnlichen Stil. Mittlerweile sitzt Chries Fielden hinter den Kesseln, doch sämtliche Einspielungen machte Taylor ein Jahr nach der Gründung der Combo im kalifornischen Palm Springs. Produziert wurde übrigens noch im Analogverfahren mit Bandmanschinen, und am Klang gibt es tatsächlich nichts auszusetzen, im Gegenteil.

"Philty Lies" tönt urig warm und scheppert ordentlich, was ausgezeichnet zu LITTLE VILLAINS' Ausrichtung passt. Die zehn Tracks des Albums spannen einen stilistischen Bogen von ruppigem Punk mit manischen Gitarrensolos wie dem eröffnenden 'What On Earth', 'In The Head' oder 'Traitor', einer für Taylor klassischen Doublebass-Nummer genauso wie 'I Am Dying', über geradezu leichtfüßige, Indie-mäßige Ruhepole ('Running Around', 'Water Under The Bridge'), in denen James Childs' dünne Stimme als Schwachpunkt der Gruppe zum Vorschein kommt.

Letzten Endes beschränkt sich "Philty Lies" auf ganz traditionellen Garagenrock wie aus den 1970ern mit einigen psychedelischen Anwandlungen, falls man es so nennen möchte. Das Songwriting ist allenthalben durchschnittlich, doch eine halbe Stunde lang kann man sich das gefallen lassen, ob nun ein prominenter Musiker dazugehörte oder nicht.

FAZIT: LITTLE VILLAINS's verspätet erscheinendes Debüt ist kein Ärgernis im klassischen Rocksektor, aber auch beileibe kein Muss. Wer hören will, wie Phil Taylor vor seinem Tod getrommelt hat, möge das Album hören und selbst entscheiden, ob es den Kauf wert ist. Mal schauen, was die Band in Zukunft verbricht … <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/90b3dab7e3b14923b7091bfca09a5cc3" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.03.2019

Tracklist

  1. What on Earth
  2. Attack
  3. Traitor
  4. Running Around
  5. Water Under The Bridge
  6. In The Head
  7. Enemy
  8. Got To Grips
  9. I Am Dying
  10. Get Out

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Heavy Psych / Cargo

  • Spieldauer

    29:37

  • Erscheinungsdatum

    29.03.2019

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