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Lord Dying: Mysterium Tremendum

Stil: Thrash Metal

Cover: Lord Dying: Mysterium Tremendum

Auf ihrem neuen Album beschäftigen sich LORD DYING ihrem Namen entsprechend vordergründig mit dem Tod, und wen diese Aussicht zum Gähnen anregt, der sollte innehalten, um sich tatsächlich mit der Musik der Amerikaner zu beschäftigen, selbst wenn er ihr bisheriges Schaffen kennt und nicht schätzt.

Nicht umsonst weist die Gruppe darauf hin, "Mysterium Tremendum" solle das Album sein, das sie schon immer habe machen wollen, warum auch immer das bislang nicht gelungen ist. In jedem Fall fühlt man sich schon nach kurzem Hören an die sprunghafte Entwicklung erinnert, die Skeletonwitch mit ihrem jüngsten Album vollzogen haben. LORD DYING sind spürbar gereift und keine typische Schrei-Kapelle mehr, wie sie ihr Ex-Label Relapse zu Dutzenden im Programm hat.

Gitarrist und Sänger Erik Olson kontentriert sich mittlerweile vermehrt auf Melodien, was zu seinen neuerdings teilweise recht persönlichen Lyrics passt. Der Mann möchte verstanden werden, wenn er sich über Todesangst, Totenkult und -kultur auslässt. Die "Mysterium Tremendum" zugrunde liegende Thematik gibt Stoff für einen Konzept-Doppeldecker her, an dem man länger zu kauen haben dürfte.

Musikalisch liegt das Album in einer Schnittmenge aus dem sehr direkten Einstand "Summon the Faithless" (2013) und ihrem sperrigen Zweitwerk "Poisoned Altars" (2015), zeigt aber eine nahezu rundum erneuerte Band, obwohl die Herren aus der kreativen Hochburg Portland im Bundesstaat Oregon keine Besetzungswechsel verzeichnen Co-Klampfer Chris Evans, und Olson, die sich von Kindesbeinen an kennen, bilden nach wie vor das Rückgrat und haben einige geradezu epische Tracks geschrieben, die Metallica zu "… And Justice For All"-Zeiten anklingen lassen, beispielsweise was vertrackte Arrangements und einige Gesangspassagen im Hetfield-Fahrwasser angeht.

Die atmosphärischen Zwischenspiele 'Tearing the Fabric of Consciousness' und 'Even the Darkness Went Away' verstärken den Eindruck, man habe es mit einem durchdachten Gesamtwerk zu tun. Gleichwohl, das Gros der In anderthalbjähriger Arbeit entstandenen Tracks funktioniert auch für sich allein genommen. In seiner Struktur, wobei sich die Dramatik bis zum Finale 'Saying Goodbye To Physical Form', ist "Mysterium Tremendum" die buchstäblich faustdicke Überraschung dieses Frühjahrs und sollte wirklich von jedem Fan harter Sounds gekannt werden.

FAZIT: An LORD DYING führt wider Erwarten 2019 kein Weg vorbei, wenn man nach einer traditionellen wie zeitgenössischen Metal-Platte im ganz klassischen Sinn eines Albums als Kopfkino sucht. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/f699dc2af1724fe5a2ac0a31e0c77f17" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2019

Tracklist

  1. Envy The End
  2. Tearing At The Fabric of Consciousness
  3. Nearing the End of the Curling Worm
  4. The End Of Experience
  5. Exploring Inward (An Unwelcome Passenger)
  6. Severed Forever
  7. Even The Darkness Went Away
  8. Freed From The Pressures Of Time
  9. Split From a World Within Devoid of Dreams Death, The Final Loneliness
  10. Saying Goodbye To Physical Form

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    eOne / SPV

  • Spieldauer

    48:57

  • Erscheinungsdatum

    26.04.2019

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