Mac Powell, der ehemalige Leadsänger von Third Day, ruht sich nicht auf in der Vergangenheit eingeheimsten Lorbeeren aus, sondern taucht seit einigen Jahren zusehends tiefer in die musikalische Vergangenheit seiner Landsleute ein, was ihn insoweit zu Country und Folk geführt hat, als sich diese Stile mit seinem angestammten Feld - dem auf elektrisch verstärkten Instrumenten (Gitarre) Rock - vereinbaren lassen. "Back Again" stellt nun schon mit seinem Titel in Aussicht, dass sich der Künstler an einem Endpunkt seiner Entwicklung angelangt sieht, wo er ungestraft damit davonkommt, sich zu wiederholen.
Dies tun er und seine Begleitband in der Tag, gleichwohl auf hohem Niveau und mit Herzblut, das spürbar in Powells aktuelle Lieder geflossen sein muss. Es handelt sich um weitgehend unkomplizierte, direkt zum Kern der Sache (Melodien bzw. Hooks durchaus auch rhythmischer Art) gelangende Kompositionen mit nichtsdestoweniger einer Menge spielerischem Pfiff, womit man automatisch rechnen darf, wenn eine bestens aufeinander abgestimmte Formation zu Werke geht. So fungierte Powell auch selbst (neben seinem Mitmusiker Jason Hoard) als Co-Produzent des in Atlanta aufgenommenen Materials, das den Geist der Südstaaten ebenso aufleben lässt wie die Musikkultur der amerikanischen Westküste insbesondere an der Schwelle der 1960er ins Folgejahrzehnt.
Lynyrd Skynyrd oder Molly Hatchet zu besten Zeiten klingen etwa im breitbeinigen 'I'm Beginning To Wonder' oder während des mit Fiddle und Gast Craig Morgan vor Stadionbühnen einladenden 'Whoo' an, die herzerweichende Liebesballade 'Red On A Rose' setzt genauso wie das sich wiegende 'Heaven' (mit Pedal Steel zum Dahinschmelzen) einen Kontrast zum wie Creedence Clearwater Revival stampfenden Titelstück, und das melancholische 'Sittin' Here Talking With You' könnte auch aus James Taylors Feder stammen. Kunstvolle Akzente inmitten der größtenteils kurzen Tracks setzen zuletzt noch der virtuose Cowboy-Jangle 'Flood Waters' und das zarte Hillbilly-Stück 'Going To California'.
FAZIT: Mit "Back Again" machen Mac Powell and the Family Reunion ein Americana-Fass vom Edelsten auf, an dem jeder seinen Durst löschen kann, dem das Musikgeschehen in den USA seit den Eagles, Allmans und wie sie alle heißen zu trocken geworden ist. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/6174e2868a024efbb904de2b7e75c4e0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.07.2019
Mac Powell / Thirty Tigers
51:23
26.07.2019