Mit ihrem selbst betitelten Debütalbum 2013, spätestens aber seinem Nachfolger "Journey Blind" bereicherten MAGIC CIRCLE die wiedererstarkte Trad-Metal-Szene mit Klassiker-Anwärtern, weshalb die Erwartungen im Vorfeld der Veröffentlichung ihres dritten Longplayers hoch waren. Auf "Departed Souls" wählen die Amerikaner nun den indirekten Weg in die Herzen aller anspruchsvollen Kutten … und treffen voll ins Schwarze.
Umweg bedeutet, dass die Band ihren immer noch leicht doomigen Stil mit proggigen Nuancen versehen, wohlgemerkt unter Verzicht auf schulmeisterliche Akrobatik oder gar synthetische Klänge. Bei MAGIC CIRCLE bleibt alles beim organischen Alten, doch die Klangpalette ist nun eine breitere, derweil die Qualitäten der Mitglieder als Songwriter sowieso jegliche stilistische Erwägungen überstrahlen.
Ließ sich die Band bislang am ehesten als NWoBHM-Nachlassverwalter beschreiben, blickt sie nunmehr weiter in die 1970er zurück und lässt sogar vage psychedelisch anmutende Geschmacksnoten zu. Erhalten geblieben sind die vielen wehmütigen Melodien, die seit je mit für MAGIC CIRCLEs Originalität verantwortlich waren, sowie selbstverständlich das markante Organ von Frontmann Brendan Radigan, in dem sich der junge Ozzy Osbourne und ein von jeglichem Schwulst befreiter Robert Plant mit dem melodischen Feingefühl von High Spirits' Chris Black vereinen - oder so ähnlich, doch wie dem auch sei …
Das Titelstück scheint noch direkt an die Ausrichtung und Atmosphäre des Vorgängeralbums anzuknüpfen, ehe die Gruppe anfängt, mit epischem Seventies-Hardrock zu kokettieren, wobei die Songs wie früher oft länger brauchen, um auf den Punkt zu kommen. Unterdessen kommen zwölfsaitige Akustikgitarren zum Einsatz, fiebrige Percussion-Parts integrieren sich auf erstaunlich stimmige Weise, und ein altes Fender-Rhodes-E-Piano macht den ohnehin mächtigen MAGIC-CIRCLE-Sound nur noch fetter. So gesehen hat die Band keine Kehrtwernde vollzogen; "Departed Souls" markiert vielmehr die logische Weiterentwicklung einer immer noch nahezu beispiellos geilen Szene-Band.
FAZIT: So wie MAGIC CIRCLE auf "Departed Souls" frühen Britenstahl mit noch früherem Hardrock aus ihrer US-Heimat vermählen, müsste es mit dem Teufel zugehen, falls sie nun nicht endgültig in den Schwermetall-Pantheon aufgenommen würden. Insbesondere die B-Seite der Scheibe macht in ihrem bunten und dennoch absolut stilsicheren Facettenreichtum mit all den eingängigen Hooks, die sich im knapp 20 Minuten entfalten, regelrecht süchtig. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/a27a24ea5e6746168128f9da49b87dc7" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2019
20 Buck Spin / Soulfood
45:09
29.03.2019