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Man & the Echo: Men of the Moment

Stil: Indie Rock / Art Pop

Cover: Man & the Echo: Men of the Moment

MAN & THE ECHO gerieren sich mit der Benennung ihres zweiten Langspielers nur auf den ersten Blick zur Band der Stunde. Die Briten bieten genauer gesagt zum Schmunzeln anregende Texte mit bissigen Spitzen insbesondere gegen grassierendes Machotum - allen voran 'A Capable Man' als Paradebeispiel für eine Art-Pop-Hymne vom Feinsten. Das Material eignet sich größtenteils zum Mitsingen, falls der Frontmann des Quartetts nicht seine charakteristische Sprechstimme einsetzt; die Songs sind jeweils aus der Sichtweise eines eher unsympathischen Zeitgenossen geschrieben, wobei Sänger Gaz auf überzeugende Weise in unterschiedliche Rollen schlüpft, die überhaupt nicht zu seinem wirklichen Wesen zu passen scheinen.

Ob sie frech zitieren oder Anstalten machen, ihre privaten Vorlieben als Musikfreunde in etwas im besten Sinn Unerhörtes umzuwandeln - MAN & THE ECHO erinnern immerzu an da Beste, was die Charts in den 1980ern hergaben, vor allem Talking Heads oder, wenn man als Deutscher so will, die frühen NDW-Acts, die noch nicht bewusst dilettantisch und auf sinnloses Spaß-Gehabe abonniert waren.

Ansonsten mag man oft nicht nur wegen des ähnlichen Bandnamens an Echo & The Bunnymen oder den "The"-Band-Hype zur Jahrtausendwende denken, während man den ungewöhnlich sperrigen Opener oder die im Gegensatz dazu Hit gebürsteten Auskopplungen 'Give Me the Pomp' and 'PR Masterpiece'hört.

So funktioniert "Men of the Moment" hervorragend als eingängige Indie-Pop-Platte mit je einem Schuss Soul und Eighties-Disco inklusive konträr dazu metaphorisch ausgestrecktem Punk-Stinkefinger; das kann man aber auch einfach nur Kunstvoll gestrickte Gitarrenmusik mit herrlich schnoddrigem Gesang nennen.

FAZIT: Inhaltlich eher als musikalisch originellen Stoff bieten MAN & THE ECHO auf "Men of the Moment, indem sie sich über klischierte Typen lustigmachen - konstruktive Witze mit linkspolitischem Unterton , gegossen in locker-flockige Indie-Rock-Kunst, die schreiberisch ziemlich großes Tennis ist. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/7334cfb4453b46f8aafd5b5e63147b5c" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2019

Tracklist

  1. Life On An Island
  2. A Capable Man
  3. Give Me the Pomp
  4. An Incident In Partington
  5. PR Masterpiece
  6. Of Course
  7. On Safari
  8. Shit Spreads
  9. Toast
  10. Filthy Jack Pye
  11. The Girl From Hamburg
  12. White Culture

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Still Nil Nil / Rough Trade

  • Spieldauer

    39:30

  • Erscheinungsdatum

    06.09.2019

© Musikreviews.de