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Reviews

Mark Morton: Anesthetic

Stil: Modern Metal / Alternative Rock

Cover: Mark Morton: Anesthetic

Für sein erstes Soloalbum überließ Lamb Of Gods musikalischer Kopf und Lead-Gitarrist MARK MORTON nichts dem Zufall. Dass "Anesthetic" eine Reihe von Gastmusikern vorstellt, dürfte sich herumgesprochen haben, doch handelt es sich dabei lediglich um eine weitere durchwachsene Scheibe, die allein von Namedropping leben soll?

Nein, aber dass MORTON allerlei Prominenz zur Mithilfe eingeladen hat, dürfte umso mehr potenzielle Interessenten auf "Anesthetic" aufmerksam machen, und sind wir ehrlich: Für sich genommen hätte das Album vermutlich kein größeres Label zu einer Veröffentlichung gereizt, egal wie gut der Inhalt ist. Den Anreiz, eine Solokarriere zu starten, erhielt der US-Amerikaner von Gitarren-Kollege Jake Oni und Produzent Josh Wilbur, die schließlich auch als Co-Songwriter fungierten, während Morton selbst über die Jahre angehäufte Ideen sichtete, die nicht so recht zu seiner Hauptband passten.

Zur Umsetzung scharte er Klampfer u.a. die Bassisten Mike Inez und David Ellefson (Megadeth) sowie die weiteren Gitarristen Ray Luzier und Roy Mayorga (Soulfly) um sich, wohingegen jeder Track eine andere Stimme zu Gehör bringt. Im eröffnenden Stakkato-Monster 'Cross Off' erlebt man eine der letzten Aufnahmen von Linkin Parks Chester Bennington vor seinem Suizid - vielleicht die härtste überhaupt -, ehe Jacoby Shaddix in er melodischen Hymne 'Sworn Apart' an die frühen Arbeiten seiner eigenen Combo Papa Roach zurückerinnert.

Grunge-Grummler Mark Lanegan in der halb akustischen Singer-Songwriter-Nummer 'Axis' zu hören ist danach die dickste Überraschung auf 'Anesthetic' … dicht gefolgt von der reinrassigen R'n'B-Nummer 'Reveal', die in Metal-Kreisen unbekannte Naeemah Maddox singt. Der Thrasher 'The Never' hingegen wurde Testaments Chuck Billy praktisch auf den Leib geschrieben, genauso wie der Neo-Grunger 'Self Defiance' trefflich zu Myles Kennedy (Slash, Alter Bridge) passt. Eingedenk der soliden Ergänzungen 'Blur' (mit Mark Morales) und 'Black From The Dead' (mit Josh Todd), die ungefähr zwischen diesen beiden Polen liegen, ist "Anesthetic" sicherlich kein absoluter Smasher wie Dave Grohls Probot-Scheibe seinerzeit.

Wenn dann Weggefährte Randy Blythe im finalen 'Truth Is Dead' gemeinsam mit Arch Enemys Allisa White-Gluz auf hart-zart macht, fasst dies den im besten Sinn vorhersehbaren Gesamtcharakter des Albums zusammen.

FAZIT: MARK MORTONs "Anesthetic" ist genau das, was man von einem Soloalbum exponierter Szenemusiker erwarten darf - ein Schlagabtausch bekannter Namen, die sich an Kompositionen beteiligen, deren Veröffentlichung über ein großes Label ohne ihr Zutun vermutlich nicht möglich gewesen wäre. Spaß macht das Ding aber in seiner soliden Vorhersehbarkeit trotzdem. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/82769e5582d74005aea9bd3ee5ccfe73" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.02.2019

Tracklist

  1. Cross Off
  2. Sworn Apart
  3. Axis
  4. The Never
  5. Safe Defiance
  6. Blur
  7. Black From The Dead
  8. Reveal
  9. Imaginary Days
  10. Truth Is Dead

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Spinefarm / Universal

  • Spieldauer

    42:25

  • Erscheinungsdatum

    01.03.2019

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