Wenn MASSIVE im Vorfeld der Veröffentlichung von "Rebuild Destroy" (geht das nicht anders herum?) anmerken, ihre neuen Songs seien ohne Druck eingespielt worden, suggerieren sie damit, dass es bei ihnen in der Vergangenheit hektisch und verkrampft zuging. Gut möglich, dass die dritte Scheibe der Band deshalb so überzeugend klingt.
Die seit 2012 aktive Gruppe um die beiden Gründungsmitglieder Brad Marr und Ben Laguda hat jene Energie, die sie im Zuge ihrer zwei Jahre lang unermüdlich fortgesetzten Tournee freisetzte, mit ins Studio genommen und in den aktuellen Aufnahmen konserviert. Der Schwung, den MASSIVE gewonnen haben, dürfte auch der Grund dafür sein, dass es auf "Rebuild Destroy" in erster Linie schnell zugeht, auch wenn sich die Musiker natürlich zu keiner Zeit die Zügel schießen lassen.
Immerhin haben wir es nicht mit einer extremen Metal-Combo zu tun, sondern mit Hardrockern, die gleichwohl auf Edelstahl stehen und sich eine angenehme Punk-Attitütde bewahren, was das Album zu einer ordentlichen Sause zwischen mittleren Backyard Babies und Hardcore Superstar macht. Für authentischen Garagendreck reicht es jedoch nicht, weil sich MASSIVE eine druckvoll moderne Produktion auf den Leib schneidern ließen. Einen auf Straßenköter zu machen dürfte aber ohnehin nicht ihr Anliegen sein.
Vielmehr streben die Briten auf unmissverständliche Art Erfolg im umfangreichen Rahmen an. Die Hooks vorbildhafter Genre-Nummern wie 'Bullet' oder 'Roses', das vorab klugerweise als Lyric Video veröffentlicht wurde, schielen mit nicht nur einem Auge in die Stadien, wo die Band im Idealfall demnächst das Vorprogramm des einen oder anderen Schwergewichts bestreiten wird.
Im Übrigen gefallen MASSIVE diesem Schreiber dann am besten, wenn sie an Aerosmith zu "Toys In The Attic"-Zeiten (also ihren besten) erinnern - insbesondere mit 'Long Time Coming' und dem Uptempo-Swing 'Pieces'.
FAZIT: "Rebuild Destroy" ist kein bisschen originell, aber zu Beginn des Jahres 2019 macht MASSIVE in Sachen Vorwärtsdrang macht kaum jemand etwas vor. Ihr ungebrochen positiver Hardrock steckt zwangsläufig an, mit ebenso guter Laune durch den Alltag zu gehen … und mehr kann oder soll diese Art von Musik ja auch gar nicht leisten, oder? <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/a2d8b27e338b49f083eb8157d2eb013d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.02.2019
Off Yer Tree / Broken Silence
40:59
15.02.2019