Gitarrist und Sänger Todd Burdette (Tragedy, His Hero Is Gone, Warcry) bildet zusammen mit Schlagzeuger Tim Call (Mournful Congregation, Sempiternal Dusk, Weregoat) eines jener Extrem-Metal-Duos, die zwanglos mit Death- und Black-Stilmitteln jonglieren, dabei jedoch Schwierigkeiten haben, sich in einer für sie eigenen Nische zu platzieren.
Konzertbereit werden NIGHTFELL mit einem zusätzlichen Klampfer in Gestalt von Vince Blank und Bassist Derek Willman, während man den Studioarbeiten der beiden Hauptprotagonisten entsprechend wenig anmerkt, dass es sich bei NIGHTFELL um ein Projekt handelt.
"A Sanity Deranged" erscheint vier Jahre nach "Darkness Evermore" und klingt gleichsam nach einer gewöhnlichen Band, wobei man "gewöhnlich" definitiv auch betonen darf, denn wie gesagt: NIGHTFELL arbeiten sich redlich an den üblichen Vorgaben anderer Combos ab, ohne sich zu differenzieren: Verhallter Sound, heiseres Geschrei, majestätisch schreitende Finsternummern wie der eröffnenden Doom-Deather 'No Life Leaves Here' oder das mit Keyboard-Chören verzierte, angenehm kurze 'To The Flame' im Wechsel mit etwas Ambient-Leerlauf mitten in den Kompositionen oder in Gestalt des unnötigen Geräusch-Zwischenspiels '(Holiness Digested)'.
Innerhalb dieses Rahmens drücken NIGHTFELL zwar abermals kalte Verachtung für die Menschheit als Ganzes aus, wie sie in Interview zu betonen nicht müde werden, lassen aber in Sachen Songwriting größtenteils zu wünschen übrig. Das Material mäandert gefällig vor sich hin; der Sound ist kalt und schneidend, wenn auch mit brummeligem Bass unterfüttert, die Gesamtatmosphäre in ihrer erdrückenden Schwere arg vertraut.
Letzten Endes müssten NIGHTFELL beim nächsten (vierten) Mal häufiger so raffiniert vorgehen wie im abschließenden Long- und Titeltrack, der eine konzise Spannungskurve mit zwischenzeitlicher Auflösung zeichnet. Ansonsten ist "A Sanity Deranged" mehr Sound als Song, wobei nur noch die leichte Dark-Hardcore-Note als halbwegs frisch hervorsticht, die wohl den Wurzeln der beiden Macher geschuldet ist.
FAZIT: Langsamer Death bis Black Metal mit betont finsterer Stimmung anstelle wirklich mitreißender musikalischer Momente … NIGHTFELL gelingt allerdings kein so intensiver Emotionstrip wie etwa Aosoth, Svartidauði oder Blaze of Perdition, die ihnen stilistisch relativ nahe stehen, was "A Sanity Deranged" als okayes Ding aus der zweiten Reihe durchgehen lässt. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/6a2588b1d47b4ec4956cfb4a3de45016" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.09.2019
20 Buck Spin / Soulfood
35:24
13.09.2019