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Reviews

OH.: Metallia

Stil: Progressive Metal

Cover: OH.: Metallia

Vom farbenfrohen, mystisch gestalteten Cover zu <a href="https://www.youtube.com/watch?v=Zl0VffONKQc" target="_blank" rel="nofollow">„Metallia“</a> blickt uns eine schöne Frau entgegen, die eine fantasievolle „Flügel“-Rüstung, welche ihr noch dazu eine sehr sexy wirkende Ausstrahlung verleiht, angelegt hat. Im Hintergrund erhebt sich ein Käuzchen in den nächtlich dämmernden Himmel.

Der Titel des Albums <a href="https://www.youtube.com/watch?v=DMtcU4k7K8k" target="_blank" rel="nofollow">„Metallia“</a> verrät bereits, in welche Richtung sich die Musik bewegen wird, wer dafür verantwortlich ist, erfahren wir noch nicht. Sollte es etwa das weibliche Fabelwesen auf dem Cover sein?

Die Antwort überrascht, denn es ist tatsächlich die Griechin Olivia Hadjiioannou – auf ihrem Album beschränkt sie sich auf die Initialen ihres Namens OH. – doch was noch mehr überrascht, ist die Tatsache, dass die singende Multiinstrumentalistin diese CD in völliger Eigenregie einspielte, produzierte, die Geschichte dazu erfand und maßgeblich auch an der Gestaltung des wunderschönen 16seitigen Booklets mitwirkte.

Alles, ja wirklich alles, nimmt die junge Griechin selber in die Hand – akustische und elektrische Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboards und sogar eine Violine. Voller Ekstase, Leidenschaft, Experimentierfreude und Ideenreichtum entwickelt sie dabei die sechs Stücke zu einem epischen Prog-Metal-Konzept, das noch dazu von ihrem Gesang ohne jegliche Worte lebt, sodass auch ihre Stimme wie ein zusätzliches Instrument auf „Metallia“ agiert. Olivia Hadjiioannou ist so gesehen der weibliche MIKE OLDFIELD des Prog Metal!

Die Götter des Olymp spielen auf dem Cover und in ihrer Geschichte eine wichtige Rolle – und OH. agiert auf „Metallia“ als offensichtliche Musik-Göttin gleichen Namens, die es mal donnergrollend und Blitze schleudernd krachen, dann wieder zärtlich und zurückhaltend wie eine Morgen- oder Abenddämmerung schweben lässt. Da flattert auf „Bee“ schon mal eine Biene zu Flamenco-Klängen, die dann sich bis zum Thrash steigernden E-Gitarren-Riffs gehörige Breitseiten verpasst bekommt.

Bei all diesen musikalischen Gegensätzen und Hochs und Tiefs kommt einem die Prometheus-Geschichte in den Sinn, bei dem der Halbgott, welcher die Menschen nach seinem Bilde erschuf, die Götter betrügt, als er sie zum Gastmahl wählen lässt, welchen der mit einem Tuch abgedeckten Haufen sie verspeisen wollen – den großen oder den kleinen. Sie entscheiden sich in ihrer allgegenwärtigen Gier für den großen, der, nachdem er abgedeckt wird, nur die Knochen enthält, die Menschen aber bekommen den Kleinen mit dem wertvollen Muskelfleisch. Dann bricht das Inferno der zornigen Götter los.

„Metallia“ ist eine göttliche Prog-Metal-Komposition, welche aus sechs Teilen besteht und in der die Bässe grooven, die E-Gitarren krachen, die akustischen Gitarren zarte Melodien harmonisch verbreiten, die Violine sich den unterschiedlichsten Stimmungen anpasst, die Keyboards alles grundieren, aber auch übertönen und das Schlagzeug mal treibend, mal zurückhaltend seine rhythmischen Akzente setzt. Und dann sind da noch die Stimmen, die sirenengleich ihre unwiderstehliche Aura verbreiten.

Die progresssive Metal-Saga, die im Booklet unter dem Titel „The Oh.Racle“ erzählt und farbenfroh mit wunderschönen Bildern, Symbolen und Motiven gestaltet wird, beginnt mit dem roten Löwen, der mit metallischen Gitarren und fetten Bässen eingeleitet wird, dann zur Biene in besagten Flamenco-Klängen wechselt und sich um eine Biene dreht, die alles in Gold verwandeln kann, um sich dann über die Auferstehung bis hin zum Kuss des Drachens und dem großen triumphalen, extrem wilden Finale fortzusetzen – mit der Botschaft, dass, was auch immer geschieht, am Ende wieder in der Natur der unveränderbare Zustand hergestellt wird. Und ob dafür nun die Götter oder das Schicksal zuständig ist, bleibt jedem je nach Anschauung selbst überlassen.

Aus produktionstechnischer Sicht weist „Metallia“ allerdings noch einige Reserven auf und es wäre wünschenswert, in punkto Sound vielfältiger mit Höhen und Tiefen sowie deutlich besseren Stereo-Kanaltrennungen zu arbeiten, damit das musikalisch großartige Können von OH. nicht hinter der schwächeren Produktion zurückbleibt.

FAZIT: Mit „Metallia“ legt die griechische Multiinstrumentalistin, Sängerin, Komponistin, Geschichtenerzählerin und Produzentin OH. in völliger Eigenregie ein episches, farbenfrohes und abwechslungsreiches Prog-Metal-Album vor, das sich musikalisch an dem mystischen Konzept von roten Löwen, Bienen, Auferstehung sowie dem großen Triumph orientiert und genauso farbenfroh und einfallsreich wie das 16seitige Booklet gestaltet ist.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2019

Tracklist

  1. Red Lion
  2. Bee
  3. Androgyny
  4. Resurrection
  5. Dragon Kiss
  6. Triumph

Besetzung

  • Bass

    Olivia Hadjiioannou

  • Gesang

    Olivia Hadjiioannou

  • Gitarre

    Olivia Hadjiioannou

  • Keys

    Olivia Hadjiioannou

  • Schlagzeug

    Olivia Hadjiioannou

  • Sonstiges

    Olivia Hadjiioannou (Violine, Toumperleki)

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    25:22

  • Erscheinungsdatum

    27.07.2018

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