OCEANIC platzen mit 'Burden' explosionsartig stampfend ohne belastenden Firlefanz herein, entpuppen sich aber schon recht bald als differenzierter aufspielende Combo
Geschlagene zehn Jahre nach ihrem ersten Album, dem wiederum ein Demo (2006) vorausging, reichen OCEANIC einen Nachfolger ein, und der Fortschritt, den man auf "Elixir" wahrnimmt, ist im Vergleich zu "Behind The Sun" wie zu erwarten ein deutlicher Schritt vorwärts. Schließlich veröffentlichten die Nürnberger ihren Einstand bereits kurz nach ihrer Gründung, ergo in einem als Band vermutlich noch nicht allzu reifen Stadium.
Die Gruppe tritt nach zwischenzeitlichen Turbulenzen wieder in ihrer Originalbesetzung auf, klingt aber beinahe wie ausgewechselt. Stilistisch bleibt sie ihren Anfängen indessen treu; auf der akustischen Speisekarte steht folglich Stoner Rock mit einer Nähe zum Grunge, die sich in diesem Genre eigentlich immer automatisch ergibt.
Die vier Mitglieder sehen "Elixir" als neues Kapitel ihrer Historie an und stellen mit dem überfetten 'Serenity' zumindest eine potenzielle Single zur Diskussion (längere Spielzeit hin oder her), die dank ihrer rhythmischen Nuanciertheit und eines triumphalen Refrains am entschiedensten für den Kauf der Scheibe spricht, wobei auch die ätherischen Parts ohne Verzerrung Eindruck schinden, was die kompositorische Flexibilität des Vierers betrifft.
Nach dem treibende Singalong 'On Fire' und dem eher unauffälligen 'Resonance' sticht außerdem 'Start again' mit seinen entrückt ruhigen Strophen hervor, ehe sich der zehnminütige Titeltrack als unbestreitbare Schlüsselnummer im bisherigen Schaffen von OCEANIC entfaltet. Das Quartett um Sänger und Texter Christian Teleki vergleicht seine Musik mit einem guten Whiskey - das Klischee von gebührender Zeit, die das Produkt zum Reifen benötigt - und trifft die Wirklichkeit mit dieser Allegorie recht gut.
FAZIT: Seit 2006 haben OCEANIC einen recht weiten Weg beschritten, und wer auf absolut klassischen Heavy Rock mit allen Schikanen steht, begleitet sie mit "Elixir" im Ohr vermutlich liebend gerne weiter auf ihrem Pfad. Die Scheibe enthält wie ihr Vorgänger sieben Tracks und wird übrigens von einem passgenauen Artwork abgerundet, auf das jede Label-Combo stolz wäre. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/9e5e9ac88d3940c295fa4f21dd58a3f7" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.02.2019
Eigenvertrieb
49:25
04.01.2019