Wenn Moonspells Fernando Ribeiro einer Band mit seinem Label Alma Mater Records ein Forum bietet, muss er sie für etwas Besonderes halten, und dass seine Landsleute OKKULTIST zudem das erste Signing der Firma sind, lässt den Kritiker umso genauso hinschauen bzw. lauschen. "Reinventing Evil" - so viel sei vorweggenommen - ist als Ansage glatt gelogen, passt aber als Titel hervorragend zu jener recht traditionellen Death-Metal-Kapelle, mit der wir es hier zu tun haben.
Die Ende 2015 gegründete Gruppe hat ihre erste EP "Eye Of The Beholder" in Eigenregie komplett ausverkauft, nicht zuletzt dank fleißiger Konzertaktivitäten, und scheint es wissen zu wollen; das zumindest merkt man dem Material an, das sie für ihren Einstand gesammelt hat.
Das Album wurde unter der Ägide von Fernandos Bandkollege Pedro Paixão aufgenommen, ehe der renommierte Däne Tue Madsen (The Haunted u.v.m.) die Endabmischung vornahm. Ein Cover der frühen Bathory-Schandtat 'Satan My Master' zum Schluss als Bonus der CD-Version spricht in stilistischer Hinsicht eine deutliche Sprache. Die acht Eigenkompositionen der Newcomer wurden hörbar von den Vorreitern der amerikanischen Szene beeinflusst (frühe Death, Obituary, Possessed), lassen aber auch ein paar skandinavische (schwedische) Pioniere anklingen, die weniger auf Melodien als räudige Riffs abzielten, etwa Grave und Unleashed in ihrer jeweils klassischen Phase.
Der dreckige, aber dennoch zeitgemäße Sound drückt vor allem in den vielen Midtempo-Parts gehörig, die OKKULTIST genaus schwungvoll darbieten wie diverse Thrash- und Black-Metal-Momente. 'Sniff The Blood' geht als Vorzeige-Nummer der Scheibe durch, und für die gallige Stimme ihrer Frontfrau dürfen sich die Portugiesen bereits jetzt ein Häkchen vor den Punkt "Alleinstellungsmerkmal" setzen.
FAZIT: "Reinventing Evil" ist ein reifes Debüt für erzkonservativ aufgestellte Death-Metal-Emporkömmlinge. Auch wenn OKKULTIST wirklich überhaupt nichts Neues zur Diskussion stellen, macht diese kurze Sause in ihrer unverbrauchten Art so viel Spaß, dass sie gleich zu mehreren Durchläufen hintereinander taugt. Ob das Album und die Band gekommen sind, um zu bleiben, muss sich allerdings erst zeigen, verheißungsvoller Start hin oder her. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/ad0f0d1b08cf4eaba1ac15c31bc2397a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2019
Alma Mater
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15.03.2019