Auch wenn Kollege Schiffmann nicht ganz so von <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2019/Pedro-The-Lion/Phoenix/" target="_blank" rel="nofollow">der digitalen Variante des „Phoenix“</a>, den PEDRO THE LION aus der musikalischen Asche entstehen ließen, begeistert war, so erscheint die Vinyl-Version noch um mehr als einen Zacken schärfer. Nicht nur dass es gleich als Gatefold-Doppel-LP mit doppelseitigem, schwarz-weißem Proberaum-Foto im Inneren und einem doppelseitig mit allen Texten bedruckten LP-großen Einleger daherkommt, sondern als ganz besonderes künstlerisch Highlight ist die letzte Vinyl-Seite eine in Etched Art gestaltete, die man nicht hören, sondern nur in ihrer expressiven Schönheit betrachten kann.
Neben der sehr guten Vinyl-Produktion und recht eingängigen Songs, die sich verdammt wohlfühlen in dem breiten Spektrum von Folk über Singer/Songwriter bis Pop mit 90er-Jahre-Flair und etwas Psyche, sind die sehr kritischen Texte, die sich neben politischen besonders auch religiösen Missständen widmen oder gleich umfangreiche (Kindheits-)Anekdoten erzählen, wie auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=OQik6WpwRug&feature=youtu.be" target="_blank" rel="nofollow">„Yellow Bike“</a> oder <a href="https://www.youtube.com/watch?v=1goT7Sd4eME&feature=youtu.be" target="_blank" rel="nofollow">„Quietest Friend“</a>, und dabei oftmals eine dylaneske Lyriosität (Schiet drauf, solche euphemistischen Neologismen – schönende Wortneuschöpfungen – bringen die Aussagekraft der 13 Songs des Albums wohl am besten zum Ausdruck!) verbreiten, die ihresgleichen sucht.
Oftmals sind hierbei ELBOW und DEATH CAB FOR CUTIE nicht weit, die garantiert zu „Phoenix“ auch Beifall klatschen oder gleich mit in die Musik einsteigen würden. Obwohl die Herangehensweise an dieses Album recht ungewöhnlich war. Denn eigentlich wollte der singende, textende und komponierende Multiinstrumentalist David Bazan solo seine Musik unters Volk bringen und löste deshalb PEDRO THE LION 2005 auf, um sie 10 Jahre später doch erneut wieder zu (re)formieren: „Ich hatte meine natürliche Arbeitsweise aufgegeben, in der Hoffnung, Platz für eine konsistente Band zu schaffen, mit der ich zusammen Songs schreiben konnte ... doch es wollte einfach nicht funktionieren. Also mietete ich mir einen Proberaum, spielte Schlagzeug, Bass und Gitarre und lehnte mich voll und ganz wieder in meinen ursprünglichen Prozess hinein. Es fühlte sich sofort wie zu Hause an. Nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass es sich auch wie Pedro The Lion anfühlte.“
Am Ende entstand so diese kunstvoll gestaltete „Phoenix“-Doppel-LP, welche als Vinyl den hörenden Nostalgiefreund garantiert begeistern wird, auch wenn musikalisch der eine oder andere Song nicht gleich hängen bleibt. Hört man aber genauer auf die Texte, dann harmoniert beides – Musik und Text – ausgezeichnet miteinander.
FAZIT: Zurück zu den eigenen Wurzeln ist das Motto der sich nach 15 Jahren wieder als Band zusammengefundenen PEDRO THE LION. Die Doppel-Vinyl-Ausgabe von „Phoenix“ kommt so also einer Auferstehung aus der Asche gleich, die nach wie vor neben ihrem Indie-Folk-Rock-Pop auch durch extrem geistreich-kritische Texte punktet.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.07.2019
David Bazan
David Bazan
Erik Walters, David Bazan
David Bazan
Sean Lane
The Echo Label Limited/BMG
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18.01.2019