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Pedro The Lion: Phoenix

Stil: Alternative Rock

Cover: Pedro The Lion: Phoenix

Für Eingeweihte kommt die Veröffentlichung eines weiteren Albums von PEDRO THE LION nach anderthalb Jahrzehnten (letzter Langspieler: "Achilles Heal", 2004) einer mindestens mittleren Sensation gleich, nüchterne Betrachter nehmen den aktuellen musikalischen Stand der Dinge im Lager von David Bazan und Co. auf jeden Fall auf gebührende Weise zur Kenntnis, denn "Phoenix" schlägt sich im gegenwärtigen Indie-Rock-Betrieb mehr als achtbar.

Auch wenn es sich bei dem Trio um Grunge-Nachzügler (1995 gegründet) handelt, zeichnet es sich seit je durch einen relativ unverkennbaren, wenn auch leicht in Seattle zu verortenden Sound aus. Bazahn hat es auch diesmal wieder geschaft, mit seinen Statisten Erik Walters (Gitarre, Backing-Vocals) und Sean Lane (Drums) - bei PEDRO THE LION wurde stets "Reise nach Jerusalem" gespielt, was Bandmitglieder anging - seinen Stil zu konservieren, und das im wahrsten Sinn des Wortes.

"Phoenix" ist nämlich eine jener Scheiben, die man mit Fug und Recht vertonten Anachronismus nennen darf. PEDRO THE LION mischen Schrammel-Rock, der strukturell auf klassischen Pop-Wendungen beruht, mit einigen Folk-Anwandlungen und einmal mehr politischen wie religionskritischen Texten, die Daves eigene Perspektive wiedergeben und deshalb immer auch einen Teil seines anscheinend chronisch bedrückten Inneren preisgeben.

'Quietest Friend' und 'Clean Up' stoßen in diesem Zusammenhang als allzu plakativ larmoyant sauer auf , doch Bazans Selbstbesessenheit treibt zum Glück nur selten solch bunte Blüten, deren Emo-Duft dann dem einen oder anderen doch zu streng vorkommen dürfte. Angesichts der durch und durch soliden Kompositionen auf "Phoenix" lässt man dem Bandkopf das Auf-der-Stelle-Treten noch einmal durchgehen. Willkommen zurück unter Vorbehalt.

FAZIT: "Phoenix" spiegelt die Sehnsucht der langweiligen und gelangweilten weißen Mittelschicht nach Weite und Entgrenzung wider, wirkt aber nicht nur inhaltlich wie ein Relikt aus der Indie-Szene der Mitt- bis Spätneunziger. Dass PEDRO THE LION mit diesem Comeback keinen allzu offensichtlichen Willen zu Neuerungen zeigen, ist in Hinblick auf ihre alten Fans vielleicht ganz gut so, doch langfristig muss da mehr kommen als noch mehr Retro-Alternative, wie ihn die Band hier bietet. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/a1b8071ecc8f46d8b79bd6363b2d7e30" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2019

Tracklist

  1. Sunrise
  2. Yellow Bike
  3. Clean Up
  4. Powerful Taboo
  5. Model Homes
  6. Piano Bench
  7. Circle K
  8. Tracing the Grid
  9. Quietest Friend
  10. Black Canyon
  11. My Phoenix
  12. All Seeing Eye
  13. Leaving the Valley

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Polyviny

  • Spieldauer

    39:32

  • Erscheinungsdatum

    18.01.2019

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