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Pensées Nocturnes: Grand Guignol Orchestra

Stil: Avantgarde Black Metal

Cover: Pensées Nocturnes: Grand Guignol Orchestra

Im zehnten Jahr ihres Bestehens haben PENSÉES NOCTURNES nichts dazugelernt beziehungsweise ihre Widerborstigkeit endgültig zu einer Tugend erhoben. Die Pariser bieten auf ihrem sechsten Album relativ typischen Zirkus-Extrem-Metal, der wahlweise wie eine Jahrmarkts-Variante von Fleshgod Apocalypse oder ein Konglomerat aus verworfenen Ideen von Bands wie Arcturus oder Vulture Industries anmutet.

Der Sound von "Grand Guignol Orchestra" ist nach wie vor ein empfindlicher Schwachpunkt, den zu beheben sich die Band anscheinend noch nie bemüßigt gesehen hat: tackerndes Schlagzeug - besonders fies bei so vielen Blastbeats wie in den aktuellen Songs -, unangenehm synthetisch klingende Keyboard-Emulationen von Orchester-Instrumenten und ungeachtet komplexer Arrangements ein Mangel an Dynamik sind die Folgen solcher Nachlässigkeit beim Arbeiten im Studio, was sich im Endergebnis rächt.

Erschwerend hinzu kommen exaltiert theatralische Vocals, die zwar den kabarettistischen Geist der Franzosen reflektieren, aber schon nach zwei Tracks an den Nerven zehren. Dissonante Bläser-Sounds (unfreiwillig lustig: Tuba-"Fürze"), torkelnde Rhythmen und kontrastiv dazu Akkordeon-Parts, die zum Schunkeln animieren, machen "Grand Guignol Orchestra" in der Tat zu einem bizarren Vaudeville-Stück, bloß dass dies keineswegs schmeichelhaft gemeint ist.

Wenn PENSÉES NOCTURNES' Landsleute Carnival In Coal zu ihrer aktiven Zeit auf ähnliche Weise die Ironiebrille aufsetzten, um Metal mit Volksmusik, Tingeltangel und Schmieren-Operetten zu verschränken, lud das Resultat zum wiederholten Anhören ein; "Grand Guignol Orchestra" stößt unter ähnlichen Voraussetzungen hingegen ab und ist gelinde gesagt wieder nur so schwerverdaulich wie "Nom D’une Pipe!"

FAZIT: Einmal mehr fehlen PENSÉES NOCTURNES ungeachtet ihres kompositorischen und spielerischen Anspruchs ganz einfach gute Songs, denn hinter spukhaften Synthesizern und eher hausgemachten Schwarzmetall-Gitarren verbirgt sich in erster Linie heiße Luft. Mastermind Vaerohn täte gut daran, sich beim Schreiben von seinen Komparsen unter die Arme greifen zu lassen, um ein harmonischeres Resultat zu erzielen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/9aed90ace2fa4100b9c668b744ea1b12" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2019

Tracklist

  1. Un Trop Plein d'Rouge
  2. Deux Bals Dans La Tête
  3. Poil De Lune
  4. L'Alpha Mal
  5. L'Etrangorium
  6. Les Valseuses
  7. Gauloises Ou Gitanes?
  8. Comptine A Boire
  9. Anis Maudit
  10. Triste Sade

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Les Acteurs de L'Ombre

  • Spieldauer

    45:51

  • Erscheinungsdatum

    25.01.2019

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