Wer sich nicht erst seit gestern mit europäischem Metal beschäftigt, assoziiert die Schublade „Swiss Highland Metal“, in die sich PERTNESS selbst stecken, womöglich mit den Bernern Excelsis, deren folkloristisch-historisch getränkte Musik Ende der 1990er mindestens zwei Alben lang ("Anduin the River" und "Kurt of Koppigen") Fans der damaligen Werke von Grave Digger oder Blind Guardian verzückte, dich diese Eidgenossen hier haben damit stilistisch wenig am Hut.
Vielmehr verweit die Band mit der Bezeichnung lediglich auf ihre Herkunft, während sie relativ handelsüblichen Traditionsstahl mit allenfalls ein paar urtümlichen (keltischen?) Melodien spielt. PERTNESS debütierten 2008 mit "Seven Times Eternity" und legen mit "Metamorphosis" ihren bereits vierten Langspieler vor, den einmal mehr eine dezente Fantasy-Atmosphäre mit dazu passender Epik auszeichnet.
Die weitgehend simpel gestrickten Songs gehen prinzipiell gut ins Ohr, wirken aber ein bisschen unspektakulär, wobei sich Sänger Tom Schluchter allerdings ein ums andere Mal aufs Neue (so man bereits mit der Band vertraut ist) als wichtigster Posten der Gruppe bewährt; seine mittelhohe, immer etwas rauere Stimme weist jenen ausgeprägten Charakter auf, der den Kompositionen der Instrumentalisten größtenteils abgeht.
"Metamorphosis" ist sicherlich keine schwache Platte,bloß geht den Liedern abgesehen von dem muskulösen Doppel aus 'I'm A Slave' und 'Waves Of Pain' der Biss und Spielwitz ab. Beim nächsten Mal darf das Songwriting zudem gerne auch wieder etwas unvorhersehbarer sein.
FAZIT: An ihr bisheriges Referenzalbum "Frozen Times" von 2012 reichen PERTNESS mit "Metamorphosis" nicht heran, weil der Platte die denkwürdigen Songs fehlen. Nichtsdestoweniger tut man sich als Fan von typischem Euro-Kraftmetall keine Schande damit, das Ding als Zwischendurch-Ohrenputzer zu verwenden. Im Nachbarschaftsvergleich liegen beispielsweise Emerald dieser Tage ein gutes Stück weit vorn. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/53e4e887b1d24c008d074ef345a6be95" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.06.2019
Pure Steel / Soulfood
38:28
07.12.2018