Als die damals noch unter dem Label „Alternative Rock“ angetretenen Finnen ihr Debütalbum mit dem Titel „Signs Of Life“ auf den Markt warfen, konnte man mit Fug und Recht behaupten, ein bärenstarkes Highlight des Genres produziert zu haben. In der Folge gab es Höhen und Tiefen der Kapelle, die aber stets in der Lage war, die Fans der ersten Stunde auch mit den aktuellen Veröffentlichungen zufrieden zu stellen. Dieser Ansatz scheint den in Helsinki beheimateten Musikern um Frontmann Marrko Saaresto mit Blick auf ihre neuestes Werk „Ultraviolet“ allerdings abhanden gekommen zu sein.
Denn Alternative-Rock bietet „Ultraviolet“ gerade nicht mehr und mit den teilweise grandiosen Anfängen der Band hat die Scheibe nichts mehr zu tun. Vielmehr scheinen die Herbstpoeten Richtung Pop- und Massenkompatibilität aufgebrochen zu sein um in lemmingartiger Lethargie den Landsleuten von SUNRISE AVENUE hinterher zu hecheln. Der Stilwechsel wird konsequent an allen 10 Titeln des Albums deutlich. Dominierten in der Vergangenheit die E-Gitarren den Sound der Band, hat man es nun mit keyboardlastigen Popsongs zu tun, die zwar kompositorisch nicht unbedingt schlapp sind, die aber, zum Leidwesen eingefleischter Fans, glattgebügelt und auf Radiotauglichkeit getrimmt wurden.
Damit einhergehend bleibt die Unverwechselbarkeit auf der Strecke, die man im bisherigen Karriereverlauf erfolgreich über die Jahre hinweg konservieren konnte. Betrachtet man die Songs ohne die Band an ihren bisherigen Veröffentlichungen zu messen, bleiben gefällige Liedchen übrig, die niemandem wehtun, die aber auch nicht zwingend Hitpotential haben. Neben eher biederen Nummern haben sich zum Glück auch ein paar Highlights („Fool´s Paradiese“, „Standstill“) eingeschlichen, die den kompletten Abgesang auf eine Band verhindern, die bisher zu den heißesten Alternative-Exporten Finnlands gehörte.
FAZIT: Das neunte Studioalbum „Ultraviolet“ der Finnen POETS OF THE FALL vollzieht einen Stilwechsel vom Alternative-Rock Richtung radiotauglichem Pop. Dominierten in der Vergangenheit die Gitarren den typischen Sound der Band, sucht man solche Ansätze auf dem neuesten Werk vergebens. Die fluffigen Popsongs werden unter den Radiohörer/Innen sicherlich den ein oder anderen, neuen Liebhaber finden, für Fans der ersten Stunde indessen bedeutet „Ultraviolet“ keine Weiterentwicklung, sondern einen bitteren Rückschritt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.02.2019
Jani Snellman
Markko Saaresto, Jaska Mäkinen
Olli Tukiainen, Jaska Mäkinen
Markus Kaarlonen
Jari Salminen
Cargo Records
45:10
05.10.2018