Eine amerikanisch-deutsche Freundschaft im Zeichen des Todes. Mit REVEL IN FLESH und TEMPLE OF VOID haben sich für diese schmucke Siebenzoll-Single zwei zeitgenössische Death-Metal-Acts zusammengetan, die Szene-Insider seit Jahren als verlässliche Konstanten kennen, ohne dass die eine oder andere je größere Erfolge abseits der Basis gefeiert hätte. Das darf den Musikern getrost egal sein, da sie mit ihren jeweiligen Songs beweisen, dass man ungeheuer viel aus diesem stilistischen Bereich schöpfen kann, ohne sich zu wiederholen.
Nach unheilvollem Windrauschen (so endet die Nummer auch) zeigen sich REVEL IN FLESH mit ihrem Beitrag 'The Sky Burial' von einer verhältnismäßig bedachtsamen, langsamen und dominant melodischen Seite, vielleicht um sich ihren Split-Partnern stilistisch ein wenig anzugleichen. In jedem Fall lebt das Stück anders als sonst so oft weniger von Haubers Growls als dem verzahnten Gitarrenspiel sowie einem subtil pulsierenden Bass. Angesichts der getragenen Leads kommt ein gewisses Peaceville-Three-Flair auf, das vermutlich genau so beabsichtigt war.
Versteht man diese Kollaboration vielmehr als Schlagabtausch, bleibt man bei der Frage unschlüssig, welche der beteiligten Bands den hypothetischen Sieg erlangt, denn TEMPLE OF VOIDs 'Harvest Of Flesh' lässt sich schwerlich mit der A-Seite vergleichen. Die US-Combo war seit je von den frühen Morbid Angel beeinflusst, was ihre Riffs angeht, und kombiniert auch in dieser Komposition eine Menge fieser Saiten-Bendings mit pompös stampfenden Doom-Grooves, wozu die bestens verständliche Stimme ihres Frontmanns (Dave Vincent lässt grüßen) wie die vielbeschworene Faust aufs Auge passt. Dass sich die Band mit einem schlappen Fade-out, während ihr Schlagzeuger weiterspielt, etwas unoriginell verabschiedet, ist ein kleiner Schönheitsfehler.
Natürlich sind beide Tracks nur auf dieser Platte erhältlich, die es zudem in den Farben Gelb, Rot und sogenanntem "translucent smoke" gibt. Erste bekommt man nur in den Online-Stores der Bands.
FAZIT: Death Metal, in seiner Bandbreite ausschnitt- und musikalisch jeweils beispielhaft dargeboten von zwei Bands, die Bescheid wissen. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/0c7e5672df8b4e18809cef0faa4e88c6" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2019
Unspeakable Axe
12:35
14.06.2019