Die Stahlspatzen pfeifen es schon seit einiger Zeit von den Dächern: Kanada sei die neue True-Metal-Hochburg, was jüngst auch mit einem Sampler belegt werden sollte, dessen Qualität allerdings eher durchwachsen war. RIOT CITY aus Calgary in der Provinz Alberta, die schon seit 2011 existieren und demzufolge nicht irrtümlicherweise auf ein morsches Trittbrett gesprungen sind, treten nun den Beweis dafür an, dass zumindest mit ihnen zu rechnen ist, ob es diese neue Welle nun wirklich gibt oder nicht.
Für die Band scheint die Zeit so ähnlich wie im Fall ihrer Landsleute Striker und vor allem Cauldron stehengeblieben zu sein. Während erstere zumindest produktionstechnisch halbwegs moderne Ansätze wagen, ziehen RIOT CITY mit letzteren gleichauf, was ihre in sämtlichen Punkten urige Herangehensweise betrifft. "Burn The Night" klingt, "riecht" und "schmeckt" sozusagen streng nach den 1980ern und begeistert vor diesem Hintergrund vom Start weg. Das Quartett macht alles richtig … nämlich zunächst einmal viel Tempo mit viel Tamtam, angefangen bei hibbeligen Gitarrenleads bis zu hohem Gesang. Gitarrist Cale Savy hat definitiv das Zeug zu einem charismatischen Frontmann.
Gemeinsam mit seinen drei Mitstreitern lässt er immer wieder auch andere Kanadier anklingen (die vergessenen Sword etwa während des halsbrecherisch schnellen Titelstücks), umso deutlicher aber die frühe US-Speed-Szene (Agent Steel) und sogar das Beste aus der Melodic- bzw. Epic-Metal-Schatztruhe sowohl der Vereinigten Staaten als auch Europas. So mischen RIOT CITY während 'In The Dark' und 'The Hunter' munter Judas Priest mit frühen Queensryche oder bohren für das abschließende 'Halloween' Iron Maidens Debüt und "Killers" für die Gegenwart auf.
Dass der Langspieler fünf Jahre nach einem Demo als bis jetzt einzigem Tonträger der Gruppe erscheint, merkt man ihm an. Das Material wurde auch klanglich perfekt altbacken, aber nicht unterbelichtet in Szene gesetzt und enthält keine einzige Länge. "Burn The Night" ist ein absolutes Echtmetall-Highlight und in seiner stilistischen Bandbreite ein Rundum-glücklich-Paket.
FAZIT: RIOT CITY gehören bereits jetzt zu den Newcomern des Jahres und drehen vielen erfahrenen Classic-Metallern mit ihrem Debüt eine sehr lange Nase. Braucht man als Szenegänger unbedingt, diese famose Scheibe! <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/c835b6248986441e94ef8d773334b043" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2019
No Remorse / Soulfood
37:06
17.05.2019