Wer RIOT V einmal live gesehen hat, weiß um die unbändige Spielfreude der Band, die - auch in der zweiten Inkarnation und mittlerweile ohne Gründungsmitglied - mehr ist als ein reiner Nachlassverwalter von RIOT.
Nach mittlerweile zwei Studioalben unter dem Banner RIOT V ohne den verstorbenen MARK REALE kommt jetzt das erste reguläre Live-Album heraus. Bisher war das einzige Live-Dokument lediglich ein Mitschnitt des Keep-It-True-Auftritts von 2015 in kleiner Auflage.
Anknüpfend an die RIOT-Historie, in der es bereits ein Live-Album aus Japan von 1992 gibt, haben sie erneut einen Auftritt in Fernost aufgenommen und gefilmt. Da das Promomaterial nur die Songs, aber kein Bildmaterial enthielt, kann hier nur über die akustische Komponente berichtet werden.
Das Konzert stand unter dem Banner des „Thundersteel“-Albums, dessen Veröffentlichung vor 30 Jahren die Band im vergangenen Jahr mit einer kompletten Aufführung dieses Speed-Metal-Meilensteins feierte. Dieser Block, der am Ende von „Live In Japan 2018“ steht, ist zweifelsohne der Höhepunkt des Albums. Hier ist die Verbindung zwischen Band und Publikum deutlich zu spüren und die Stimmung am Kochen.
Doch RIOT V gehören glücklicherweise zu den Bands, die auch in diesem Jahrzehnt noch großartige Songs veröffentlicht haben und diese auch live ohne Stimmungsabfall bringen können. Das stellen eindrücklich unter anderem „Fall From The Sky“ oder auch „Take Me Back“ unter Beweis.
Die knapp zwei Stunden zeigen eine perfekt eingespielte Band, die sich souverän durch Songs aus mehr als 40 Jahren RIOT-Geschichte spielt. Auch wenn der Sound an manchen Stellen nicht ganz austariert ist, präsentiert „Live In Japan 2018“ die Live-Qualitäten einer Band, der nie dee Erfolg beschieden war, den sie eigentlich verdient hätte.
Wenn etwas am Album zu bemängeln ist, dann vielleicht das Fehlen des Übersongs „Outlaw“ in der Setlist.
FAZIT: Auf „Live In Japan 2018“ zelebrieren RIOT V nicht nur das legendäre „Thundersteel“-Album, sondern bieten in knapp zwei Stunden lang einen Parforceritt durch 40 Jahre Metal-Geschichte. Dabei wird die Energie des Auftritts eingefangen und es ist ein gelungenes Zeugnis einer grandiosen Liveband entstanden.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.09.2019
Don van Stavern
Todd Michael Hall
Mike Flytz, Nick Lee
Frank Gilchriest
Nuclear Blast
110:03
02.08.2019