Auf ihrem siebten Album kommen SABBATH ASSEMBLY wieder direkter auf den Punkt als in den überwiegend sperrigen Stücken des Vorgängers " Rites of Passage", was vielleicht auch daran liegt, dass die Band zu Randall Dunn (SunnO))), etc.) ins Studio zurückgekehrt ist, der schon ihr Debüt ausgesprochen kompakt produzierte. Ungeachtet dessen markiert "A Letter of Red" aber keine stilistische Restrospektive für die Kalifornier, sondern verbindet sozusagen die vergangene Unbekümmertheit einer jungen Band mit ihrer über die Jahre hinzugewonnenen Erfahrung.
Wie sich insbesondere Gitarren-Querdenker Kevin Hufnagel, der bei Gorguts und Dysrhythmia viel experimentellere Saiten aufzieht, dem Classic Rock und Doom der Gruppe seit seinem Einstieg angepasst hat, beeindruckt auch diesmal, denn ihr neues Album bietet keine Überraschungen, worüber man sich ausnahmsweise freuen darf. Schließlich schafften es SABBATH ASSEMBLY bisher wie nur wenige, der Disziplin "Vintage" stets etwas Frisches abzugewinnen. Ihre düster "okkulte" (gähn …) Aura blieb bei alledem der gemeinsame Nenner, doch wie weit man sich innerhalb dieses Rahmens ausstrecken kann, belegt nun auch "A Letter of Red".
Vom zackig rockenden Opener 'Solve Et Coagula', der mit sphärischer Synthesizer-Bridge überrascht, bis zum gleichfalls erstaunlich luftigen Finale 'A Welcome Below', dessen elegische Ruhe an die Atmosphäre der ganz frühen Alben von Judas Priest denken lässt, erlebt man ein kompakt zugeschnittenes Patchwork aus Heavy Rock, etwas (Neo-)Folk und Ur-Gothic sowohl britischer Provenienz als auch aus der amerikanischen Nachbarschaft (Christian Death) der Band. Frontfrau Jamie Myers (u.a. Hammers Of Misfortune) geleitet souverän durch diesen bunten wie aufgeräumten Klanggarten, wobei ihre Texte über Selbsterkenntnis im spirituellen bzw. religiösen Kontext wieder einmal sehr lesens- bzw. hörenswert sind.
Die Frau dürfte mal wieder Bücher gewälzt oder einen Dübel zu viel geraucht haben - schneidet sie doch ebenfalls das aktuelle Zeitgeschehen (die Geschlechterdebatte etwa) und in diesem Kontext den Freiheitsgedanken im Zusammenhang mit politischen respektive gesellschaftlichen Ereignissen an. Irgendwie bringt sie es dann auch noch fertig, Alchemie und Mythologie einzuweben. Nicht dass man das alles genau zergliedern müsste, aber es ergibt sicherlich genauso Sinn wie das Songmaterial an sich.
FAZIT Die wiederentdeckte Unmittelbarkeit steht SABBATH ASSEMBLY ausgezeichnet. "A Letter Of Red" ist ihr stärkstes, weil in sich rundestes und zugleich einfühlsamstes Album seit langer Zeit, falls überhaupt irgendeines in voller Länge so gut war. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/a4252e7fb6454bcca250990c50ce0b3d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2019
Svart / Cargo
42:38
19.04.2019