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Santa Cruz: Katharsis

Stil: Hardrock

Cover: Santa Cruz: Katharsis

Auf ihrem vierten Album klingen SANTA CRUZ greller als je zuvor. die Finnen sind endgültig bei einer Art von breitbeinigem Hardrock angekommen, die sich stark an der momentanen Klangästhetik vor allem nordamerikanischer Gitarrenbands orientiert, ohne ihre skandinavische Herkunft zu verleugnen. "Katharsis" erweist sich nämlich als Strauß im wahrsten Sinn des Wortes quietschbunter Melodien.

Dass das Quartett dieser Tage Sound-technisch so durchgestylt daherkommt, liegt vermutlich auch an seiner kürzlich absolvierten Tour mit den Core-Knaben Atreyu respektive Gigs mit u.a. Steel Panther. Ihren größten Erfolg weitern die immer noch recht jungen Musiker eben in Übersee, und wer dahinter Kalkül wittert, liegt gewiss nicht völlig daneben. Immerhin wurde die Platte unter Kane Churkos Ägide (Five Finger Death Punch, Ozzy Osbourne, Papa Roach) eingespielt, aber wie dem auch sei: Gründer und Anführer Archie Cruz musste seine Band personell eben komplett neu aufstellen, und die überlebensgroße Produktion vom Schlage Hellyeahs oder Disturbeds past im Grunde genommen perfekt zu einem solchen Kaltstart.

Die beiden Beziehungskisten 'Testify' und 'It Was You' sowie die Single 'Into The War' und die epische Power-Ballade 'I Want You To Mean It' sind jene Songs auf "Katharsis" mit denen sich Fans der Band am schnellsten anfreunden werden, wohingegen 'Smoke Signals' das bombastische Highlight markiert und SANTA CRUZ' neuen Edelsound auf den Punkt bringt. Die Scheibe mutet dessen ungeachtet eher kindisch wie ehedem als nachdenklich, geläutert oder überhaupt in irgendeiner Weise reif an. Das mag man den Schöpfern zulasten legen oder zugute halten.

SANTA CRUZ' ihrem Stil angemessene Neuinterpretation von Cyndi Laupers Schlager 'Time After Time' ist hingegen eher misslungen, weil das Original in puncto Stimmung und Stil schlecht zur Gruppe passt.

FAZIT: "Katharsis" wird weniger seinem Titel gerecht, als das Material das Flair von Archie Cruz' neuer Heimat Kalifornien mit praktisch allen Hollywood-Jetset-Klischees verbreitet. Gut möglich, dass er nach jeweils einer LP fast alle zwölf Monate in sich hineinhören sollte, um sich nicht zu verrennen respektive auszubrennen, aber bis auf weiteres geht ihm die breitbeinige Yankee-Attitüde noch durch, die aus einer eigentlich überkommenen Ära stammt. So gesehen klängen Poison, Ratt und Co. bestimmt ähnlich, träten sie erst heute aufs Szeneparkett … <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/effa7a66ba184cc895b91ebeabfa23bf" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2019

Tracklist

  1. Changing of Seasons
  2. Bang Bang (My Worst Enemy)
  3. Into The War
  4. I Want You To Mean It
  5. True Believer
  6. Tell Me Why
  7. Testify
  8. Smoke Signals
  9. It Was You
  10. Salvation
  11. Time After Time

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    SAOL / H'Art

  • Spieldauer

    38:31

  • Erscheinungsdatum

    18.10.2019

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