Nach ziemlich genau einer Dreiviertelstunde steht betreffs SERPENT WARNING fest: Die Finnen sind seit ihrer Gründung vor zehn Jahren keinen Fußbreit von der reinen Doom-Lehre abgewichen und stehen im Augenblick vielleicht gerade deswegen besser da als manch andere artverwandte Band. Wer bei seinen Leisten bleibt, kann sich halt darauf konzentrieren, worauf es Genre-übergreifend wirklich ankommt: gute Songs.
Und auch wenn das Quintett keinen echten Knaller im Repertoire hat, ist sein zweites Album, dem fürs interne Klima und Songwriting lohnende Konzerte vorausgingen, eine jedermann unterhaltende Angelegenheit, der sich von den jüngeren Veröffentlichungen größerer Bands (Candlemass, Saint Vitus, …) enttäuscht sieht.
Die Skandinavier frönen der kauzigen Variante ihres Stils und gehen vage als etwas lebendigere Brüder der Schweden Count Raven durch. Einige US-Kapellen klingen auf "Pagan Fire" ebenfalls an, aufgrund des präsenten E-Basses etwa Cirith Ungol und Nightmares End, falls die noch jemand kennt (ein Album bei Siegen Records, dem Label von Bassist Keith Menser von Mystic Force), wegen der hellen, leiernden Stimme von Jimi Lehtijoki.
Das große Plus der Platte besteht in der Leistung der beiden Gitarristen, nicht nur das ewig gleiche Riff-Programm abzuwickeln, sondern sich im Geist der NWOBHM (hier denkt man an Witchfinder General oder Pagan Altar) gegenseitig melodische Bälle zuzuspielen. Das macht diese Geschichte zwar ein bisschen schwieriger zugänglich, nutzt sich dafür aber auch langsamer ab. Im Gegensatz dazu freut man sich auch darüber, dass die Instrumentalisten wiederholt fest aufs Gaspedal drücken, statt im Stil-typischen Morast zu versinken. Scheiß heavy sind ihre Kompositionen aber trotzdem durchweg.
FAZIT: "Pagan Fire" ist ein gutes Doom-Metal-Album im Fahrwasser von SERPENT WARNINGs Landsleuten Reverend Bizarre und Spiritus Mortis, nicht mehr und nicht weniger. Lava sounds, the Finnish way … <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/a110753085b54357bda25ad584ebc0ce" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.10.2019
Torpillo
45:03
25.10.2019