Oft ist es so, dass Alben aus dem Bereich Poprock, kaum dass sie das Licht der Welt erblickt haben, auch schon wieder in der Versenkung verschwunden sind. Seltener, sehr viel seltener gibt es Silberlinge, die den Weg in den Player des Rezensenten auch noch Monate nach Veröffentlichung der Rezension schaffen. Zur letzteren Kategorie gehört „A Perfect World“ der Schweden tAKiDA. Das Album, das nun im Zuge der im Herbst 2018 stattfindenden Europa-Tour erstmals in Deutschland veröffentlicht wurde, erblickte in Schweden bereits im Jahr 2017 das Licht der Welt.
In Schweden sind tAKida längst schon ein Act, der mühelos die größten Hallen füllt. Ihre knapp 18 Jahre lang währende Karriere brachte bis dato sieben Studioalben hervor und sorgte für ausverkaufte Locations jedweder Größe. Nun also soll der weltweite Durchbruch gelingen. Die Chance für dieses Unterfangen stehen indessen nicht schlecht, denn mit „A Perfect World“ legen die Schweden durchweg hitverdächtiges Material vor, das neben Radiotauglichkeit insbesondere Massenkompatibilität vorweisen kann, ohne die eine Expansion über die Landesgrenzen hinaus von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre.
„Don´t Wait Up“ ist der perfekte Opener, der mit hypnotischem Keyboard und durchaus stampfendem Beat aufwartet, direkt im Ohr bleibt, enorm gut tanzbar ist und die Marschrichtung vorgibt. Mit „Flowerchild“ wird zwar musikalisch keineswegs der Epoche der Blumenkinder gedacht, dennoch ist ein fluffig-schöner Popsong entstanden, der einfach gute Laune vermittelt.
„I´ll Find My Way Home“ lebt anfangs von gezupfter Stromgitarre zu perfekt akzentuiertem Gesang, bevor der Schlagzeugeinsatz das Teil auf die rockigere Schiene schiebt, die geradewegs Richtung Pop-Olymp führt. Mit „Skid Row“ wird ein etwas progressiver Ansatz verfolgt, der nichts mit den Jungs um SEBASTIAN BACH gemein hat, auch wenn der Titel dies nahelegt. Im weiteren Verlauf des Tracks gibt es dann noch einen weiteren, ohrwurmhaften Chorus, bevor mit „Better“ und „Don´t Forget About Me“ die Rückkehr zum Anfangspunkt der Scheibe vollzogen und abermals zuckersüß musiziert wird.
Nach der großen Ballade „My Dove“ wird es mit „Wild Eyes“ nochmals etwas rockiger. Es lassen sich sogar Riffs der Stromgitarren vernehmen, die für mehr Drive sorgen, bevor mit „Run To The Water“ ein Titel hervorgezaubert wird, der diesen Ansatz weiter verfolgt und durch den wohldosierten Groove der Band lebt und mit einem Gitarrensolo einer jener Gesangslinien endet, die eigentlich niemals zu Ende gehen sollten.
„High“ zum Abschluss ist die Signature-Ballade des Albums, die, getragen von dominierendem Piano und großen Hooks die Wehmut und Fausts Dilemma zum Ausdruck bringt, einen perfekten Augenblick nicht festhalten zu können.
FAZIT: tAKiDA ist mit „A Perfect World“ ein nahezu perfektes Album gelungen. Neben den durchweg starken Kompositionen bestechen die elf Titel des Werks durch ausgefeilte Arrangements, die mal treibend, mal laid-back wirken, aber immer wunderbar mit den jeweiligen Songs harmonieren. Um es mit den sehnsüchtigen Zeilen von „High“ zu sagen: „I just wanna live in a perfect world – just a little bit longer...“
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.01.2019
Chris Rehn
Robert Pettersson
Tomas Wallin, Mattias Larsson
Chris Rehn
Kristoffer Söderström
BMG / ADA Warmer
41:03
16.11.2018