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Ten: Illuminati

Stil: Melodic Hardrock

Cover: Ten: Illuminati

Das hätte sich Adam Weishaupt im Jahr 1776 sicher nicht träumen lassen. Der Geheimbund, den er in jenem Jahr unter dem Namen ILLUMINATI mit dem Anspruch gründete, die Aufklärung voranzutreiben, um die Herrschaft einer elitären Schicht über weniger privilegierte Teile der Bevölkerung überflüssig zu machen, mauserte sich nach dem Verbot des Bundes im Jahr 1784 zu einem Mythos, der spätestens seit dem Welterfolg DAN BROWNs in aller Munde ist und in den Fantasien der Menschen - nicht zuletzt befeuert durch literarische Aufarbeitung - zum Motor einer globalen Verschwörungtheorie mit dem Ziel Weltherrschaft wurde.

Knapp 250 Jahre später nehmen sich nun Gary Hughes und seine Mitstreiter des Themas an. Das mittlerweile 14. Studioalbum der Melodic Hardrocker von der britischen Insel folgt nur ein Jahr auf den Vorgänger „Gothica“ und wurde wiederum vom seit „Albion“ (2014) unverändert agierenden Ensemble eingespielt. Das Ergebnis dieser Konstanz lässt sich auf „Illuminati“ deutlich heraushören. Die Titel sind inspiriert von religiöser Mystik und können musikalisch ihre irischen Wurzeln nicht verleugnen, die teilweise an TENs Landsleute von DARE erinnern.

„Be As You Are Forever“ startet das Album mit einer typische Hughes-Hymne, die im Mitteilteil einen „Over The Hills And Far Away“-Touch á la GARY MOORE ihr Eigen nennt und den perfekten Einstieg in ein Album liefert, das im Anschluss mit „Shield Wall“ Schlachten im Namen vermeintlicher Götter thematisiert, deren Ruf zum Gemetzel Folge geleistet wird, um das Schlachtfeld mit „Blut, Fleisch, Knochen und Knochenmark“ zu überziehen. Ein aufrührender Titel, der zu den härteren Ansätzen des Albums zählt und nicht zuletzt durch die martialischen „Shield War“ - Shouts an Eindringlichkeit gewinnt.

„Jericho“ thematisiert den Aufbruch der Israeliten, um das Land, das ihnen Gott versprochen hatte, in Besitz zu nehmen. In diesem Zuge müssen die Mauren Jerichos fallen, eine bekannte, alttestamentarische Geschichte, die hier musikalisch umgesetzt wird. Im Anschluss daran gibt es eine weitere, unverwechselbare Hymne aus der Feder GARY HUGHES, dessen markant sonore Stimmfarbe den Titel dominiert und den Stein von Rosetta thematisiert, dessen Inschriften zur Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen beitrugen.

„Illuminati“ liefert daraufhin eine krude Geschichte, in der Songwriter Hughes die Abstammung der Illuminaten auf die biblischen Nephilim zurückzuführen versucht. Das waren nach Lesart der Bibel Gottessöhne von riesenhafter Gestalt, deren Mütter Menschenfrauen waren. Immerhin ein kreativer Einfall, der demnächst DAN BROWN als Romanvorlage dienen könnte.

„Exile“ ist für mich das Highlight des Albums, das wiederum ein klassischer HUGHES Titel ist, der neben Strophe und Chorus so etwas wie einen Co-Chorus bereithält, der für sich genommen schon Hitpotential hat. Anspieltipp!

„Of Battles Lost And Won“ beschließt ein Album mit einem Titel der direkt, nachdem er verklungen ist, den Reflex auslöst, ihn umgehend noch einmal zu hören. Die einzige Ballade des Album, aber was für eine!

FAZIT: „Illuminati“, das vierzehnte Studioalbum der britischen Melodic Hardocker TEN, ist ein Longplayer voller Abwechslung, starker Melodien und gewohnt konsistenter Produktion. Wie schon in der Vergangenheit wurde das Werk von DENNIS WARD (PINK CREAM 69, UNISONIC, KHYMERA, SUNSTORM, PLACE VENDOME) gemixt, dessen Skills am Endergebnis hörbar entscheidenden Anteil haben. „Illuminati“ erweitert den Katalog der Band und ein weiteres Highlight und während der Vorgänger „Gothica“ noch streckenweise im Belanglosen stocherte, sind GARY HUGHES und TEN erfreulich geläutert und deutlich stärker zurück.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.01.2019

Tracklist

  1. Be As You Are Forever
  2. Shield Wall
  3. The Esoteric Ocean
  4. Jericho
  5. Rosetta Stone
  6. Illuminati
  7. Heaven And The Holier-Than-Thou
  8. Exile
  9. Mephistopheles
  10. Of Battles Lost And Won

Besetzung

  • Bass

    Steve McKenna

  • Gesang

    Gary Hughes

  • Gitarre

    Dann Rosingana, Steve Grocott, John Halliwell,

  • Keys

    Darrel Treece-Birch

  • Schlagzeug

    Max Yates

Sonstiges

  • Label

    Frontiers Music Srl.

  • Spieldauer

    58:07

  • Erscheinungsdatum

    09.11.2018

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