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The Agonist: Orphans

Stil: Modern Melodic Death Metal

Cover: The Agonist: Orphans

Unter den jüngeren Acts, die Quebecs Metal-Szene nach der Jahrtausendwende hervorbrachte, sind THE AGONIST zweifelsohne eine der bekanntesten, was sich allein schon daran belegen lässt, dass so einige nachgewachsene Genre-Fans teilweise mit der Musik auf ihren bisher fünf Studioalben sozialisiert wurden - kein Wunder angesichts ihrer stärker im Melodic Death als im Metalcore verwurzelnden Mischung.

Selbige macht nun auch "Orphans" zu einem über die Basishörerschaft der Gruppe hinaus relevanten Werk, denn jeder Traditionalist, der etwas mit neueren Arch Enemy anfangen kann (klar, der Vergleich muss weiterhin kommen, weil Ex-Sängerin Alissa White-Gluz eben zu den schwedischen Superstars abwanderte), wird auch weiterhin mit THE AGONIST warm, wetten? Dafür verbürgen sich die Frankokanadier 2019 mit einigen veritablen Hits, die bislang noch auf jeder ihrer Platten zu finden waren.

Eine wesentliche Weiterentwicklung markiert "Orphans" jedoch nicht. Die Band bietet einmal mehr bisweilen orchestral verbrämtes Geballer, zu dem die nicht mehr so neue Frontfrau Vicky Psarakis brüllt oder singt, nicht begleitet von Chor-Samples im Hintergrund und viel Gitarrengedudel. Gestaltet sich das eröffnenden 'In Vertigo' noch sperrig vertrackt, trifft 'As One We Survive' umgehend mit seinem melodischen Refrain ins Schwarze.

Eingängiger sind auch sämtliche darauffolgende Songs mehr oder weniger, wobei der weitgehend getragene Mittelteil dem Album gut steht. Nach den Highlights 'Mr. Cold' und 'A Devil Made Me Do It' folgt mit 'The Killing I' eine Thrash-Harke, die sich gewaschen hat und die traditionellsten Nummer von "Orphans" markiert. Das schreitende Titelstück und das wie zuvor bereits 'Blood as My Guide' Wehmut verbreitende Finale 'Burn It All Down' setzen zusätzliche dramatische Akzente.

FAZIT: Auf THE AGONISTs neuem Album stehen Virtuosität und leichte Zugänglichkeit in einem relativ ausgewogenen Verhältnis. Die Band hat sich zwischen Melodic Death und Symphonic-Deathcore-Versatzstücken wenig verändert und geht nach wie vor mit erhöhtem Pathos zu Werke, steht aber sowieso ziemlich alleine auf diesem Feld. Wer moderne, massentaugliche Extrem-Sounds schätzt, kommt an dieser Kapelle nicht vorbei. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/b37780ca7ef94812a9717c22b729083c" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.09.2019

Tracklist

  1. In Vertigo
  2. As One We Survive
  3. The Gift of Silence
  4. Blood as My Guide
  5. Mr. Cold
  6. Dust to Dust
  7. A Devil Made Me Do It
  8. The Killing I
  9. Orphans
  10. Burn it All Down

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Napalm / Universal

  • Spieldauer

    43:01

  • Erscheinungsdatum

    20.09.2019

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