Man könnte BLACK MORIAHs Musik "Western Black Metal" nennen, obwohl sie in letzter Konsequenz doch nur wenig aufregenden Black Thrash spielen, wie er an und für sich überall auf der Welt verbrochen werden könnte. Einzig ihre Texte deuten darauf hin, welchem Landstrich sie entsprungen sind, doch das macht sie nicht originell, geschweige denn zu einem zwingenden Szene-Act. Schließlich kann man im weltweiten Metal-Betrieb längst nicht mehr mit vermeintlicher Exotik allein punkten.
Bei "Road Agents Of The Blast Furnace" handelt es sich um den Zweitling und die erste Veröffentlichung der Gruppe bei einem "richtigen" Label, nachdem sie „Casket Prospects“ 2012 in Eigenregie herausgebracht hat. Unter konzeptionellen Gesichtspunkten geht der Band jedwede Ernsthaftigkeit ab. Unabhängig davon, dass sie das Potenzial der Americana-Ästhetik im gegebenen musikalischen Kontext verschenkt (man könnte ja plump gesagt beispielsweise ein Banjo einbinden, was schließlich nicht zum ersten Mal im extremen Metal geschähe), macht die Ironie, mit der sie über Revolverhelden und das raue Cowboy-Leben singen, jeglichen Anflug von Sympathie zunichte.
Gleichfalls ist auch das Duo-Konzept ist prinzipiell spannend, doch The Mad Arab und Zawicizuz, wie sich der Drummer und der Gitarrist jeweils nennen, schlagen aus der naturgemäßen Einschränkung in dieser Besetzung keinen Profit, sondern beschränken sich auf den kleinsten (stumpfen) gemeinsamen Nenner, den wahrscheinlich alle dahergelaufenen Black-Thrash-Kapellen finden. So etwas wie Spielwitz bleibt völlig außen vor.
Zu all den Unzulänglichkeiten passt dann auch das abschließende Gorgoroth-Cover 'The Devil Is Calling', dessen Sinn sich in Hinblick auf den Background und das heitere Ansinnen der beiden Herren überhaupt nicht erschließt. Auch Interludien wie 'Palaver' beschwören letztlich nicht annähernd die staubige Wildwest-Atmosphäre herauf, auf die BLACK MORIAH eigentlich abzielen.
FAZIT: Ein texanisches Enigma sind BLACK MORIAH zwar, doch das Drumherum wirkt bei dem Duoprojekt interessanter als die eigentliche Musik, die sich schlicht und ergreifend auf "schwarzen" Thrash bzw. t(h)rashigen Black Metal beläuft. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/73eb5eb556ce44489b99bbb6c6d6b87a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.07.2019
Folter
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24.05.2019