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The Boxmasters: Speck

Stil: Americana

Cover: The Boxmasters: Speck

Wer nur ein bisschen Englisch kann, denkt bei dem Wort "Speck" mitnichten an Fettränder, sondern kleine Flecken, Punkte und dergleichen. Ebendiese meinten THE BOXMASTERS auch, as sie den Begriff zum Titel ihres neuen Albums machten - "Lyrisch geht es um alles, von persönlichen Beziehungen über Politik bis hin zu sozialen Fragen. Das Thema ist, dass wir alle kleine 'Flecken' in diesem Universum sind, die versuchen, sich hier durch zu navigieren. Während der schwierigen Zeiten in dieser Welt haben wir immer noch unsere eigenen Wünsche, Probleme und Träume als Individuen", so der erklärende O-Ton des Trios.

Beatles-Stammtontechniker Geoff Emerick produzierte "Speck", bevor er im Herbst 2018 starb, und drückte den Kompositionen von J.D. Andrew, Teddy Andreadis und Billy Bob Thornton seinen Stempel auf. Andererseits hat die Band ob bewusst oder nicht Stücke geschrieben, die in ihren Grundstrukturen und hinsichtlich der verwendeten Melodien geradezu nach dem Fab Four schreien. Weitere "The"-Bands jüngeren Semesters scheinen ebenfalls anzuklingen, beispielsweise die Cornells im wabernden Wiegenlied 'Anymore'.

Unter den insgesamt elf Stücken befindet sich jedoch leider auch einiges an Austauschbarem, denn wer diesem Hörer die Bewandnis des plätschernden 'Here She Comes' auf derselben Platte erklären kann, die das ähnlich behäbige 'Speck' enthält (ausgerechnet ein Schwachpunkt als Titelstück), versteht wahrscheinlich auch, warum THE BOXMASTERS nicht mehr Kapital aus ihrer mitunter blühenden kompositorischen Fantasie schlagen. Selbige unterstreichen insbesondere der kuriose Singlalong 'Shut The Devil Up' mit Tuba und das im stilistischen Kontext überraschende, weil beinahe wavig-ätherische 'Square'.

Nun gut, sich der breiten US-amerikanischen Masse anzudienen sei den drei Stars gegönnt, aber "Speck" mit "Revolver" und "Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band" auf eine Stufe zu stellen (aufgrund des Produzenten sieht sich mancher aus dem näheren Umfeld der Gruppe dazu verleitet) wäre wirklich vermessen.

FAZIT: Das achte Studioalbum von THE BOXMASTERS punktet als reinrassige Retro-Veranstaltung zwischen frühem britischem Beat respektive Pop und Americana im weitesten Sinn durch, womit es in der Gunst des Hörers - je nach dessen Neigung - entweder steht oder fällt. Auf jeden Fall klang das Trio in der Vergangenheit mitunter spritziger. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/761d1dadc9004d18bec8185b8cf34086" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.06.2019

Tracklist

  1. I Wanna Go Where You Go
  2. Anymore
  3. Shut The Devil Up
  4. Let The Bleeding Pray
  5. Here She Comes
  6. Days Gone
  7. Watchin' The Radio
  8. Someday
  9. Square
  10. Speck
  11. Somebody To Say

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    KeenTone / Thirty Tigers / Alive

  • Spieldauer

    45:35

  • Erscheinungsdatum

    07.06.2019

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