Schon bei THE DEATHTRIPs Debüt „Deep Drone Master (2014) wurden warme Erinnerungen an die ersten zwei Alben der Briten < code > und Dødheimsgards experimentellster Phase wach, ohne dass das Projekt diesen Klassiker vollends gerecht geworden wäre. Dennnoch garantiert auf dem Nachfolger bereits die Tatsache, dass Mat McNerney alias Kvohst, der beiden Bands seinerseits zu diesen Großtaten verhalt, hinterm Mikrofon steht, nachdem auf dem Erstling noch einer von dessen ehemaligen Mitstreitern bei den Norweger (Aldrahn, derzeit u.a. Urarv) sang.
Der eigentliche Strippenzieher ist unterdessen Paul Groundwell, den wenige als Kopf von Thine und Betreiber der geschichtsträchtigen Plattenfirma Peaceville kennen dürften. Die mit dem früheren Schlagzeuger von My Dying Bride und Bassist Thomas Eriksen zu einem Quartett komplettierte Gruppe hat sich gespenstischem Black Metal verschrieben, der nicht wenig von McNerneys Interesse an Okkultismus und Naturmystik zehrt; die zumeist weiteren Abstand von abgegriffenen Genre-Mustern nehmenden Kompositionen des Vierers umstrahlt eine Aura des Versponnenen, die ihn im wahrsten Sinn des Wortes geheimnisvoll macht, wo andere lediglich mit einem „rätselhaften“ Image Interesse an sich wecken möchten.
Hinter der nur scheinbar plakativen Primitivität, die THE DEATHTRIP selbst auf ihre Liebe zu Darkthrone oder Beherit zurückführen, verbirgt sich aber eine methodische Vorgehensweise, auch wenn die Musiker nicht den direkten Weg wählen. Es ist schon eine Wonne, Kvohst nach langer Zeit wieder schreien zu hören, doch seine melodischen Anwandlungen machen diesen Trip im wahrsten Sinn des Wortes umso zauberhafter.
FAZIT: In den letzten Monaten (Jahren) hat man selten etwas im Black Metal erlebt, das zugleich zwischen allen Stühlen poltert und trotzdem absolut „sortenrein“ ist. Was seine voraussichtliche Langzeitwirkung betrifft, steht diese Rarität hier außer Konkurrenz. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/eb21a02a45944b72b14af0562da99497" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.11.2019
Svart / Cargo
45:20
15.11.2019