Es mag wieder nur das Klischee des ach so wichtigen dritten Albums widerspiegeln, doch man gewinnt beim Hören von "Tre" in der Tat den Eindruck, THE DEVIL AND THE THE ALMIGHTY BLUES wollten hiermit alles auf eine Karte setzen. Die Norweger ziehen sozusagen alle Register, die sie auf ihren vorigen zwei Alben schon verwendet haben, und spitzen sämtliche Elemente ihres Sounds mit besonders hohem Selbstanspruch zu beeindruckend komplexen Songs zu.
Das verdeutlicht bereits das zwölfeinhalbminütige 'Salt The Earth' zu Beginn. In ihrem Streben lassen sich die Osloer nicht hetzen, sondern wahren eine löbliche Sorgfalt, was die Selektion und Verknüpfung ihrer offensichtlich vielen Ideen während des Songwritings betrifft. Der Longtrack beruht auf einem hypnotischen, halb verzerrt gespielten Gitarrenmotiv, das feinfühlig mit Orgel unterlegt wurde, während ein relaxter Groove sehnsüchtigen Gesang trägt. Dieser wird sich sowohl durch die gesamte Komposition als auch alle weiteren Nummern ziehen.
Dies bedeutet wiederum nicht, "Tre" sei ein stilistisch einseitiges Album. Dem anfänglichen Heavy Blues setzt das Quintett gleich darauf das gospelige 'One For Sorrow' mit Damenchor entgegen, während die Skandi-Punk-Einflüsse, die man der Band bisher immer mal wieder anhörte, praktisch völlig verschwunden sind. Auf das dringliche 'Lay Down' folgt mit 'Heart Of The Mountain' eine weitere längere, getragene Nummer, in deren psychedelischem Mittelteil es unterschwellig brodelt, bevor ein hingebungsvolles Solo einen standesgemäßen Klimax erzeugt.
'No Man's Land', die einzige Überraschung inmitten dieses schwermütigen Treibens, klingt nach Cowboys, die sich in einer Garage an einem Indie-Rock-Lied versuchen und dabei reüssieren, was THE DEVIL AND THE THE ALMIGHTY BLUES zu einer potenziellen Single verhilft - gerade auch wegen des tollen, mehrstimmigen Refrains. Im Finale 'Time Ruins Everything' verfällt die Gruppe wieder ihrem gemächlichen Duktus von zuvor, wobei der Aufbau dem von 'Heart Of The Mountain' ähnelt.
FAZIT: In der Ruhe liegt bei THE DEVIL AND THE THE ALMIGHTY BLUES derzeit die Kraft. "Tre" fasst das bisherige Schaffen der Combo zusammen und mag manchem zu behäbig vorkommen, doch oberflächlichen Stoner Rock bzw. musikalisches Fast Food bekommt man woanders geboten; lässt man die Scheibe auf sich wirken, offenbart sich ihre Tiefe (auch textlich) zur Gänze. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/563a33e26d3a482cbdb260173378abc0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2019
Blues For The Red Sun / Noisolution
48:35
29.03.2019