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UB40: For The Many

Stil: Reggae / Pop

Cover: UB40: For The Many

'What Happened to UB40'? Diese Frage stellt man sich im Laufe des Hörens des ersten Albums der Pop-Reggae-Ikonen mit neuem Material nach sechs Jahren mehrmals, denn wo bereits der Vorgänger "Getting Over The Storm" ziemlich belanglos vor sich hin plätscherte, scheint die Genre-Legende nun endgültig am Tiefpunkt ihrer Karriere angekommen zu sein.

Dass die Band kein bisschen nach neuen Inspirationen sucht, sei angesichts ihres Vorreiter-Status stattgegeben, doch auch 2019 machen UB40 wenig bis nichts aus ihren Möglichkeiten und ihrer Erfahrung. Falls sie nicht bei sich selbst abkupfern wie etwa in 'Im Alright Jack' oder während 'You Haven't Called', haben sie für ihr neues Werk Stücke geschrieben, die sich auf allzu vorhersehbare Weise an Genre-Standards orientieren. 'Broken Man' und 'Gravy Train', die unglücklicherweise auch noch aufeinanderfolgen, markieren die deutlichsten Rückgriffe auf die massentaugliche Reggae-Formel, die einst von Jamaika aus über London die Welt eroberte, komplett mit gefühlten Tausendmal gehörten Bassfiguren und in ihrer rhythmischen Berechenbarkeit geradezu ärgerlichen Bläser-Tuschs.

Negativ zu Buche schlägt des weiteren, dass UB40 in fast keinem Track ohne Hilfe von Gästen auskommen. Dazu haben sie halbwegs "hippe" Szene-Musiker wie Slinger, Gilly G (die eigentliche Attraktion im labbrigen 'Moonlight Lover') sowie Hunter Z hinzugezogen, letztere eine kluge Wahl in Anbetracht des ein wenig versöhnlich stimmenden Finales 'All We Do Is Cry', auch wenn man den alten Bob Marley im Hinterkopf "no woman, no cry" nölen hört …

Der fünfte Teil ihrer Coverplatten-Reihe ("Labour Of Love", 2018) war tatsächlich spannender als diese Zusammenstellung farbloser Eigenkompositionen. Zeit zum Abdanken?

FAZIT: UB40 kochen seit Jahren leider nur noch auf Sparflamme und bedienen auch mit ihrem neuen Album nur den kleinsten gemeinsamen Nenner, was Mainstream-Reggae angeht.. Von Spielwitz oder frischen Songstrukturen fehlt auf "For The Many" jede Spur. Ob wirklich so "many" Leute darauf anspringen werden? <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/30734d69e5534f3e9bd27f79ba5670b9" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.03.2019

Tracklist

  1. The Keeper
  2. Broken Man
  3. Gravy Train
  4. I'm Alright Jack
  5. Moonlight Lover
  6. You Haven't Called
  7. What Happened to UB40
  8. Bulldozer
  9. Poor Fool
  10. All We Do Is Cry

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Wienerworld / H'Art

  • Spieldauer

    49:28

  • Erscheinungsdatum

    01.03.2019

© Musikreviews.de