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Ural: Just For Fun

Stil: Thrash Metal

Cover: Ural: Just For Fun

Zu den nicht wenigen italienischen Acts, die sich durch reichlich schrägen Humor hervortun, gehören auch URAL, die ein fast so überspannt kafkaeskes Image kultiviert haben wie manche asiatische Extrem-Kapelle, wobei die Gruppe jedoch keine Ambivalenzen zulässt, was ihre stilistische Einordnung betrifft: An der Tagesordnung steht auf "Just For Fun" erzkonservativer Thrash Metal.

Dabei orientieren sich die Herren vom Stiefel an nordamerikanischen Crossover-Pionieren wie Suicidal Tendencies oder D.O.A., gewürzt mit kräftigem Aroma aus der Bay Area von San Francisco in Hinblick auf ihren Spielwitz, und stehen somit anderen jungen Fackelträgern dieser Lesart von Gedresche (Iron Reagan, Toxik Holocaust) relativ nahe.

Während URAL von Anfang an ruppig zu Werke gehen wie ihre kultigen Landsleute Bulldozer und dabei instrumental bisweilen die Rasiermesserschärfe der derberen Nachbarn von Necrodeath an den Tag legen (bloß dass "Just For Fun" eine anachronistischere Produktion aufweist als die Platten der legendären Death-Thrasher), profitieren sie von ihrer Unmittelbarkeit. So benötigt die Band nicht einmal eine halbe Stunde, um alles zu sagen, was sie zu sagen hat.

Inwieweit die Chose langfristig tragfähig ist, müssen URAL erst noch beweisen; bis dahin kann man sich als Szenegänger an einer Reihe mustergültiger Splitterbomben mit manischem Sprechgesang erfreuen, unter denen das sehr eingängige 'Werewolf' mit seinem walzenden Mittelpart und die düster vertrackte Midtempo-Nummer 'Inside' besonders hervorstechen.

Der Gesang könnte genauso wie das Songwriting an sich ausdrucksstärker bzw. aussagekräftiger sein, doch der ausgeprägte Spaßfaktor, den der Titel der Scheibe bereits suggeriert, kompensiert diese Schwäche der Turiner bis zu einem gewissen Grad, nicht zu vergessen ihre quirlig verspielte, sympathisch unbekümmerte Art generell.

Quasi stilecht ist "Just For Fun" auch als jeweils auf 150 Exemplare limitiertes Farbvinyl (in grellem Gelb oder Grün) erhältlich. Go get it, ihr Schirmmützen- und Basketball-Boots-Träger.

Originell? Kaum bis überhaupt nicht. Kurzweilig? Aber ja doch.

FAZIT: Crossover-Thrash der qualitativ knapp gehobenen Sorte vom Stiefel Europas. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/21435d689b1e45c0ab7d8510d322208a" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2019

Tracklist

  1. Crossearth
  2. Werewolf
  3. W.D.W. - We Drink Water
  4. Mind Control
  5. Song For A Traitor
  6. Interference
  7. Inside
  8. Preludio (Intro)
  9. So What

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Violent Creek / Swell Creek

  • Spieldauer

    29:12

  • Erscheinungsdatum

    20.09.2019

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