Schon das Label Soleil Zeuhl verrät die musikalische Ausrichtung von VAK – Zeuhl, und zwar in allerbester MAGMA-Manier, die als „Erfinder“ dieses „himmlischen“, extrem komplexen und improvisatorisch-dynamischen, oft Bass-orientierten Prog-Jazz-Styles gelten, indem sie Progressives, Druckvolles, Jazziges und Verrücktes zu kleinen, mitunter klassisch anmutenden Epen vertonten, die gleichermaßen ZAPPAeskes wie Minimalistisches in sich tragen.
Die 2008 gegründeten VAK verschreiben sich als Progressive-Rock-Band in erster Linie dem Zeuhl. Im Laufe ihres über zehnjährigen Bestehens haben sich ihre Einflüsse allerdings deutlich auch Richtung Metal und Experimentelles erweitert, wobei sie neben dem klassischen Zeuhl besonders auf die ideale Kombination aus der Rock-Avantgarde der 1970er Jahre und moderneren experimentellem Progressive Rock setzen.
Was uns von dem französischen Quartett VAK auf <a href="https://vak-prog.bandcamp.com/" target="_blank" rel="nofollow">„Budo“</a> geboten wird, sind mit dem 28-minütigen „Budo“, auf dem auch Saxofone erklingen, und dem 23-minütigen „Hquark“ zwei wahrhaftige, mehrgliedrig geteilte, experimentelle Zeuhl-Symphonien, die all das mit sich bringen, was besagte Prog-Rock-Leidenschaftler und Zeuhl-Liebhaber in den höchsten Tönen zu schätzen wissen.
Ein kürzeres, fast entspannt anmutendes Stück, angereichert mit zusätzlichen Flöten, das dann als beachtliches Finale voller ruhiger KING CRIMSON-Atmosphäre, als die auf ihrem ersten Album noch das Mondkind heraufbeschworen, dieses Zeuhl-Vorzeige-Werk abschließt, bestätigt den durchgängig sehr guten Gesamteindruck zu der kreativen Vielfalt der progressiv-zeuhlistischen Franzosen.
Spezielles Markenzeichen auf „Budo“ ist der oft beschwörend wirkende Gesang von Aurélie Saintecroix, der nur selten auf Worte setzt, dafür aber klangvolle Vokale, die sich genau den durch Keyboards, Gitarren, Bass und Schlagzeug erzeugten Klängen anpasst, mal untermalt oder sich dominant darüberlegt. Häufig hat man hierbei den Eindruck, dass die Musiker sich an der charismatischen Stimme ihrer Sängerin orientieren, welche zugleich in bester Jazz-Manier Töne, Stimmungen und (gerade wie schräge) Rhythmen zu erzeugen vermag, die viel Avantgardistisches in sich tragen.
An „Budo“ können sich keinerlei Zeuhl-Geister reiben, denn die Geister, welche VAK hier heraufbeschwört, gehören mit zur Legion der höchsten Prog-Götter des Zeuhl seit MAGMA. FAZIT und aus!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.10.2019
Joël Crouzet
Aurélie Saintecroix
Joël Crouzet, Hyder Aga
Alexandre Michaan
Vladimir Mejstelman
Nora Froger (Flöten), Michaël Havard (Saxophone)
Soleil Zeuhl
58:51
20.09.2018