Feiern wir einen weiteren musikalischen Geburtstag!
Diesmal den 20. eines Albums, das mit zu den ruhigsten und gleichermaßen schönsten von VAN MORRISON zählt: „The Healing Game“.
VAN MORRISON, den JOHN LEE HOOKER (der ebenfalls auf insgesamt zwei Titeln dieser Ausgabe zu hören ist) als den „größten weißen Blues-Sänger“ bezeichnete, beschenkt uns aus diesem Grunde mit einer wirklich großartigen Deluxe-Edition, die neben dem Original-Album plus Bonus-Titeln zwei weitere CD‘s mit jeder Menge Unveröffentlichtem enthält und pro CD zugleich alle zeitlichen Ressourcen von 80 Minuten ausschöpft. Sensationell dabei ist, dass auf CD 3 erstmals offiziell das Konzert vom 17. Juli 1997 „Live In Montreux“ enthalten ist, welches es bisher ausschließlich als Bootleg in mäßiger Qualität im Internet zu erstehen gab. Jetzt schließt es als großes Finale in erstklassiger Klangqualität die Deluxe Edition von „The Healing Game“ ab.
Doch bleiben wir am Anfang und beginnen mit der ersten CD, die im fetten Digipak der Deluxe-Edition neben den zwei weiteren CD‘s und einem 20seitigen Booklet mit allen Lyrics und Angaben zu jedem einzelnen in dieser Ausgabe enthaltenen Songs steckt.
Nachdem bereits im Jahr 2008 eine Neuauflage von „The Healing Game“ erschien, die gerade mal einen Bonus-Song nach <a href="https://www.youtube.com/watch?v=q4rAP-KAOgQ" target="_blank" rel="nofollow">dem das Album abschließenden Titelstück</a> enthielt, legt sich diese Ausgabe extrem ins Zeug und spendiert dem Original-Album, das ursprünglich zehn Songs enthielt, gleich fünf zusätzliche Titel, die bereits als Single-Auskopplungen oder auf Compilations zu hören waren und in dieser Form erstmals auf einem Tonträger erscheinen. Das Bonus-Highlight ist hierbei das knapp 7 Minuten lange „St. Dominic‘s Preview“, welches live im April 1997 im Music Centre, Temple Bar, von Dublin aufgezeichnet wurde.
VAN MORRISON bezeichnete sein Album bei dessen Erscheinen selber als einen wichtigen Übergang nach der Zeit der romantischen Balladen, mit denen er im Mainstream – besonders durch den Film „Besser geht‘s nicht“, zu dem er die Balladen „Someone Like You“, „Have I Told You Lately“ und „Days Like This“ beigesteuert hatte – große Erfolge feiern konnte. Nun wollte er aber endlich wieder zu seinem gewohnten Jazz- sowie Rhythm & Blues-inspirierten Stil seines Frühwerks der Anfangsjahre und bei THEM zurückkehren, dabei aber die insgesamt ruhigere Seite beibehalten. In „The Healing Game“ jedenfalls setzt er dieses Vorhaben kongenial und meisterhaft mit einer hochkarätigen Band samt Bläsern und Background-Sängern um!
Die zweite CD – mit „Sessions & Collaborations“ betitelt – ist eine wahre Wundertüte voller hochklassiger Fassungen, die aus der Zeit der Entstehung des Originalalbums stammen. Jeder Song ein Erlebnis und besonders wertvoll. Endlich hört man die um 2 Minuten längere alternative Version des Titeltracks und noch dazu seine Jazz-Variante. Auch mit „Sometimes We Cry“ liegt nun die um 3 Minuten längere Version als die Variante, welche es auf das Album brachte, vor.
„Don‘t Look Back“ und „The Healing Game“ (zum Dritten) erklingen dann im Duett mit JOHN LEE HOOKER und mit der Rock‘n‘Roll-Legende CARL PERKINS gibt es gleich fünf Duett-Versionen zu hören.
Den Abschluss der zweiten CD bildet der „Mule Skinner Blues“ als Duett zwischen VAN MORRISON und LONNIE DONEGAN.
Mit der letzten CD der Deluxe Edition gibt‘s dann den „Live At Montreux“-Konzertmitschnitt vom 17. Juli 1997 in hervorragender Sound-Qualität zu hören, bei dem 7 der insgesamt 10 Songs von „The Healing Game“ und ein paar echte VAN MORRISON-Klassiker sowie Coverversionen von RAY CHARLES, ANTHONY NEWLEY und SLY STONE gespielt werden.
Allein dieses Album hätte VAN MORRISON ohne Bedenken als eigenständige Live-CD veröffentlichen können.
Doch zum Glück feiert auch diese Aufnahme nun gemeinsam mit dem großartigen „The Healing Game“ ihren 20. Geburtstag auf der Deluxe-Variante!
FAZIT: Mit der Geburtstagsedition zu „The Healing Game“ feiert VAN MORRISON mit einer 3-CD-Deluxe-Edition, bei der jede CD mit hochwertigen Aufnahmen und Raritäten bis zu einer jeweiligen Spielzeit von fast 80 Minuten angereichert ist, einen Geburtstag, der sich mehr als sehen lassen kann und noch dazu erstmals den kompletten Konzertmitschnitt von „Live At Montreux“ vom 17. Juli 1997 enthält.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.04.2019
Exile/Legacy/Sony Music
230:23
22.03.2019