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Wie viel verrückter Ideen und Musik-Fachverstand bedarf es eigentlich, um immer wieder die kuriosesten musikalischen Entdeckungen einer interessierten Hörerschar zu präsentieren, die sich ihre eigenen Musik-Bibliotheken jenseits der Radiomucke zusammenstellen wollen?
Diesmal also dürfen wir diese Doppel-CD mit extrem fetten 52-seitigem Booklet unter die Kategorie „Blues“ schieben, nachdem wir sicher verblüfft all die Musikraritäten der Jahre 1954 bis 1971 aus dem innig geliebten Bear-Family-Hause genossen haben.

„Blues Kings Of Baton Rouge“ ist eine Zusammenstellung mit den ersten kommerziellen Aufnahmen von 1954 an und deren weitere Entwicklung über 17 Jahre hinweg, die sich ausschließlich auf die Blues-Szene von Baton Rouge in Louisiana bezieht. Und das gleich auf zwei CD‘s mit über 150 Minuten Spielzeit und einem wahrhaft grandiosen Booklet, eingeschoben und integriert in das dreifaltige Digipak, das ausgiebig diese Musik-Szene sowie jeden einzelnen Künstler und Song dieser Zusammenstellung vorstellt. Mit den Ideen von Bear Family Productions kann man sich wirklich seine ganz eigene Bibliothek aus Songs und Information zusammenstellen, die in ihrer Art seinesgleichen sucht.

Baton Louisiana gehörte neben New Orleans, Memphis und St. Louis zu den Blues-Hochburgen am Ufer des Mississippi. Doch noch nie wurde auf solch intensive Art die Blues-Geschichte genau dieser Stadt am Mississippi beleuchtet. Hierbei erzählt im Booklet der ausgewiesene Blues-Experte Martin Hawkins eine Vielzahl von Geschichten, die damit in Verbindung stehen und mal die Blues-Musiker, dann wieder einzelne Songs oder Plattenveröffentlichungen umreißen.
Dazu können wir dann auf insgesamt 53 Songs alles das, was wir hier erfahren, auch anhören, egal ob es der urige Blues, der Excello-Sound, natürlich auch Soul oder traditionelle und aus damaliger Sicht moderne Folk-Musik ist.
Wer sich nur einmal die Zeit nimmt und die Song-Titel genauer durchliest, dem wird sicher klar, dass es hierbei die kuriosesten Geschichten zu hören gibt, egal, ob das geliebte „Baby“ einem den Rücken zerkratzen soll (Warum nur?) oder man als besonders Böser dem Teufel entgegentritt und am Ende seine Depressionen im Blues rauslässt.

Alle Musiker werden noch dazu einzeln und ausgiebig in dem Booklet, das schon den Umfang einer Mini-Enzyklopädie besitzt, beschrieben und charakterisiert. Hintergründe zu jedem einzelnen Song, zu dem auch so legendäre wie „I‘m A King Bee“ oder „I‘m Evil“ gehören, inklusive und auch den LP‘s bzw. Singles oder Blaster/Jukebox-Aufnahmen, auf denen sie enthalten sind.

Allerdings sollte man sich schnell für dieses umfangreiche, so noch nie dagewesene Baton-Rouge-Nachschlag-und-Nachhör-Werk entscheiden, den es ist auf nur 1.000 Exemplare limitiert. Dabei müsste es eigentlich für jeden echten Blues-Freund zum absoluten Pflichtprogramm gehören.

FAZIT: Auf 1.000 Exemplare limitiert gibt es nun von Bear Family Productions auf einer Doppel-CD im Digipak mit 53 von Marlon Klein gemasterten Songs und einem 52 Seiten starken Booklet die Blues-Geschichte aus dem tiefen Süden der USA am Mississippi in noch nie in solchem Umfang erhältlicher Form zu hören und lesen. „Blues Kings Of Baton Rouge“ ist für alle Blues-Nerds ein unverzichtbares Werk, da es einen Teil der interessantesten und bekanntesten Blues-Szene der Jahre 1954 bis 1971 umreißt!

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2019

Tracklist

1. <b>CD 1</b> (75:46):
2. <b>Slim Harpo</b> Blues Hang Over
3. <b>Butch Cage & Willie B. Thomas</b> Who Broke The Lock
4. <b>Lightnin‘ Slim</b> Bad Luck
5. <b>Lightnin‘ Slim</b> Bugger Bugger Boy
6. <b>Schoolboy Cleve</b> Stranger Letter Blues
7. <b>Clarence Edwards</b> Smokestack Lightning
8. <b>Robert Pete Williams</b> Angola Special
9. <b>Butch Cage & Willie B. Thomas</b> Jelly Roll
10. <b>Slim Harpo</b> I‘m A King Bee
11. <b>Lonesome Sundown</b> My Home Is A Prison
12. <b>Lightnin‘ Slim</b> Man ´Ol Lonesome Train
13. <b>Clarence Edwards</b> Stack O‘ Dollars
14. <b>Robert Pete Williams</b> Come Here Baby
15. <b>Sally Dotson & Smoky Babe</b> Your Dice Won‘t Pass
16. <b>Lazy Lester</b> They Call Me Lazy
17. <b>Jimmy Dotson</b> Looking For My Baby
18. <b>Rafus Neal</b> Crying Hard
19. <b>Lazy Lester</b> I‘m A Lover Not A Fighter
20. <b>Lightnin‘ Slim</b> Lightnin‘s Troubles
21. <b>Slim Harpo</b> One More Day
22. <b>Lightnin‘ Slim</b> Rooster Blues
23. <b>Lightnin‘ Slim & Lazy Lester</b> Trip To Chicago (Alt)
24. <b>Slim Harpo</b> What A Dream
25. <b>Smoky Babe & Clyde Causey</b> Black Gal
26. <b>Smoky Babe & Lazy Lester</b> Mississippi River So Deep And Wide
27. <b>Herman E. Johnson</b> Depression Blues
29. <b>CD 2</b> (75:03):
30. <b>Slim Harpo</b> Rainin‘ In My Heart
31. <b>Lightnin‘ Slim</b> I‘m Tired Waitin‘ Baby
32. <b>Tabby Thomas</b> Hoodoo Party
33. <b>Lonesome Sundwon</b> My Home Ain‘t Here
34. <b>Jimmy Anderson</b> Naggin‘
35. <b>Silas Hogan</b> Trouble At Home Blues
36. <b>Lightnin‘ Slim</b> Winter Time Blues
37. <b>Jimmy Anderson</b> Going Through The Park
38. <b>Lightnin‘ Slim</b> I‘m Evil
39. <b>The Nitehawks</b> Boogie Chillun
40. <b>Whispering Smith</b> Mean Woman Blues
41. <b>Silas Hogan</b> I‘m Goin‘ In The Valley
42. <b>Silas Hogan</b> Dark Clouds Rollin‘
43. <b>Lightnin‘ Slim</b> Can‘t Live This Life No More
44. <b>Isiah Chattman</b> Cold In Hand
45. <b>Slim Harpo</b> Baby, Scratch My Back
46. <b>Slim Harpo</b> I‘m Gonna Miss You (Like The Devil)
47. <b>Silas Hogan</b> Hoo Doo Blues
48. <b>Henry Gray</b> Showers Of Rain
49. <b>Arthur Kelly</b> Number Ten At The Station (And Number 12 Is On The Road)
50. <b>Arthur Kelly</b> How Can I Stay (When All I Have Is Gone)
51. <b>Moses Smith</b> Baton Rouge Breakdown
52. <b>Silas Hogan</b> Honey Bee Blues
53. <b>Silas Hogan</b> I Didn‘t Tell Her To Leave
54. <b>Slim Harpo</b> The Music‘s Hot
55. <b>Robert Pete Williams</b> Goodbye Slim Harpo
56. <b>Slim Harpo</b> Talking Blues

Besetzung

Sonstiges

• Label

  Bear Family Productions

• Spieldauer

  150:49

• Erscheinungsdatum

  02.08.2019