Die Nischen-Plattenfirma afmusic existiert nun schon seit zehn Jahren unterhalb des Radars der breiten Öffentlichkeit und hat zu diesem Anlass 14 Tracks ihrer bunten Künstler-Riege zu einer Compilation zusammengestellt, die wie so oft bei solchen Veröffentlichungen sowohl Licht als auch Schatten zeigt. Das Besondere an "Join The Dark Side – We Have The Music" besteht darin, dass die Verantwortlichen bislang unveröffentlichte oder schwer zu bekommende Kompositionen der jeweiligen Acts auswählten.
Der Fokus von afmusic liegt auf dem düsteren Spektrum der Rockmusik, wobei die eher beliebigen (((S))), The Silence Industry und Supreme Soul das untere Ende des Qualitätsspektrums darstellen. Ansonsten hat das Programm des Labels aber eine Menge für sich, beispielsweise den halb synthetischen Wave von The Knutz, die sich mit 'The Cave' irgendwo zwischen Depeche Mode und frühen The Cure positionieren, oder Rhombus' Hymne 'Timeless and Elegant', die lediglich von gemischtgeschlechtlichem Gesang heruntergezogen wird; Sängerin und Sänger wirken bieder wie bei einer Dorffest-Coverkapelle, doch davon abgesehen ist der Track idealer Stoff für Freunde von beispielsweise auch Love Like Blood.
The Transisters' Titel 'Electromagnetic(New)Wave' spricht für sich selbst - das Stück in seiner Monotonie auch ein klein wenig an die ganz alten Ministry erinnert -, und Golden Apes bieten mit dem abgesehen vom pappigen Schlagzeugcomputer starken 'Voykova' einen Ausblick auf ihr im Frühjahr 2019 herauskommendes Album "Kasbek". Emerald Park (ergreifend nur mit Klavier und Gesang performt) und Principe Valiente (naiver Synth pop wie auch 'We’re gonna have a good time' von Smoke Fish) gehören hingegen zu den neuen Signings von afmusic. The Searchs 'Adora' deckt unterdessen die träumerische Shoegaze-Schiene ab, und der Dark Wave von Art Noir fungiert bloß als besseres, ausgedehntes Outro der Zusammenstellung.
FAZIT: "Join The Dark Side" ist eine klare Ansage von afmusic, die mit diesem Sampler ein mindestens interessantes Package zur Diskussion stellen, das zu einer gründlichen Beschäftigung mit dem Roster der Plattenfirma einlädt. Auch wenn heute kein Schwein mehr Sampler kauft, begeht man mit der Besorgung dieser CD (vielleicht auch nur digital) keinen Fehler, wenn man auf Post Punk und angrenzende Genres steht. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/aa4216a02ec6463fb61aa52e47a028e3" width="1" height="1" alt="">
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.01.2019
afmusic
59:36
14.12.2018