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Velvet Volume: Look Look Look!

Stil: Garage Rock / Indie Rock

Cover: Velvet Volume: Look Look Look!

Bei VELVET VOLUME handelt es sich um ein musikalisches Schwesternprojekt und die nächste unbedingt hörenswerte Formation aus dem 2019 an im Rock- bzw. Metal-Bereich bestechenden Acts nicht armen Dänemark, ob man nun die "tödlichen" Slægt meint oder die Alternative-Sludge-Walze Helhorse. Diese Damen hier haben sich hingegen geradlinigem, satt riffenden Retro-Stoff verschrieben, der wiederholt an die Jugendsünden von Lita Ford, Chrissie Hynde oder Joan Jett denken lässt.

Das vorliegende vierte Album der Gruppe ist in ihrer Heimat schon vor längerer Zeit erschienen und kommt nun mit zwei zusätzlichen Tracks ausgestattet auf den internationalen Markt, wo es angesichts des Breitenpotenzials von VELVET VOLUME auch hingehört. Die Girls haben mit mehreren Konzerten über die Grenzen ihres Landes hinaus emsig Vorarbeit geleistet, die sich nun hoffentlich auszahlt, denn …

… "Look Look Look!" braucht nicht mit seinem Titel um Aufmerksamkeit zu buhlen. VELVET VOLUME verschmelzen Pop-Appeal mit breitbeinigem Heavy Rock, mit dem sie sich aus dem Stoner-Spektrum nur das Beste herauspicken - die Wucht von Power-Chords, ohne etwa durch zu viele Kräuterzigaretten an Energie einzubüßen. Das Dutzend Songs kommt wie aus einem Guss, wobei jeder einzelne ein mindestens mittelschwerer Treffer ins Langzeitgedächtnis ist, selbst das vermeintliche Intro als in Wirklichkeit vollwertige, wenn auch kurze Eruption und das auf "stop and go" getrimmte 'Pretty In Black'.

Es hagelt in einem Fort fiebrige Gitarrenleads und -solos, aber die Chose wirkt zu keiner Zeit überhastet, sondern im Gegenteil gewieft planmäßig aufgezogen. VELVET VOLUME verbraten drückende Midtempo-Nummern mit unwiderstehlichen Grooves und lasziven Vocals ('C'mon') sowie forsche Punk-Breitseiten ('Hurtful'), würzen mehrere Bubblegum-Hook mit scharfem Pfeffer (auch wenn sie sie 'Honey' nennen …) und schaffen mit 'Drunkenly Haze' einen todsicheren Hit, zumindest falls es vermarktungstechnisch mit rechten Dingen zugeht.

Das Schöne an dieser Neuauflage übrigens: Die beiden Boni sind genauso stark wie das Hauptprogramm, wobei das anzügliche 'Shame' sogar bis hierher ungehörte Töne anschlägt, die den Mund bezüglich weiterer Schandtaten von VELVET VOLUME wässrig machen.

FAZIT:"Look Look Look!" ist ein Überraschungskracher im stilistischen Dreieck der Runaways, frühen Rolling Stones und Dead Weather … oder so. Jedenfalls bestätigen auch VELVET VOLUME, dass in Dänemark dieser Tage irgendetwas im Trinkwasser sein muss, das Menschen zum Machen geiler harter Musik bewegt. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/cf1fb22144ac406191b1a193cac9ef62" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.09.2019

Tracklist

  1. Intro
  2. Fire
  3. Look Look Look!
  4. Leap Into Heaven
  5. Runnin' Wild
  6. Drunkenly Haze
  7. C'mon
  8. I Think I Need You
  9. Hurtful
  10. Pretty In Black
  11. We Just Wanna Get Along
  12. Honey
  13. Heroes And Lovers
  14. Shame

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Nettwerk / Warner ADA

  • Spieldauer

    49:15

  • Erscheinungsdatum

    04.10.2019

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