Auch wenn der Titel „Red Mars“ so anmutet, als würde uns hier von den Briten ein Space-Rock-Album erwarten, so führen uns die Prog-Rocker VIRIDITAS doch auf die falsche musikalische Himmelskonstellation. Denn „Red Mars“ ist retroprogressiver und melodisch rockender, aber auch komplexer, mit mutigen Experimenten nicht abgeneigter Rock, dessen musikalisches Herz am lautesten auf dem <a href="https://www.youtube.com/watch?v=3M7K79WYRY4" target="_blank" rel="nofollow">25minutigen Longtrack „We See Red“</a> schlägt.
Ein unüberhörbares Manko wohnt „Red Mars“ leider auch inne, welches immer wieder im Progressive Rock auftaucht – der nur durchwachsene Gesang, besonders von Mike Waters, wogegen die weiblichen Vocals von Julie Kvaerndrup zwar etwas mehr, aber auch nicht komplett zu überzeugen wissen. Auch wirkt die durch Bassisten, Keyboarder, Gitarristen und Texter Mike Bridge zu verantwortende Eigenproduktion klanglich nicht durchweg überzeugend, gerade bei dem Versuch so komplex wie THE FLOWER KINGS, MAGNUM oder frühe PINK FLOYD zu klingen.
Als textliche Grundlage für die Songs, die ursprünglich als reine Instrumental vorlagen – schade, dass VIRIDITAS es dabei nicht belassen haben – wurden Passagen aus dem gleichnamigen utopischen Roman von Kim Stanley Robinson verwendet, sodass dieses Debüt-Album der Brit-Progger ein Konzept-Album nach Motiven des gleichnamigen Science-Fiction-Romans von Kim Stanley Robinson geworden ist.
Selbst den Bandnamen scheint das britische Quintett aus einem Roman des Autors entlehnt zu haben.
Getreu dem Konzept, das viel finstere, aber auch harte Passagen aufweist, orientiert sich auch die Musik von „Red Mars“ zwischen progressiver, atmosphärischer und mollorientierter Finsternis, Siebziger-Hardrock und Melodic Rock, bei dem der Bass ungewöhnlich hohe Anteile erhält.
Weltbewegendes oder dem Genre neue Impulse Verleihendes sucht man auf „Red Mars“ vergebens und es bleibt zu hoffen, dass der zweite Teil mit dem Titel „Green Mars“, der bereits in Arbeit ist, geschlossener wirkt und mit deutlich besserem Gesang sowie einer hochwertigeren Produktion aufwartet. Auch das einfallslos gestaltete Digipak ohne Booklet vermag kaum zu begeistern.
FAZIT: „Red Mars“ ist das Debüt der britischen Prog-Rock-Band VIRIDITAS, die damit ihre utopische Trilogie nach Motiven aus Science-Fiction-Romanen von Kim Stanley Robinson eröffnen. Für alle Freunde irdischer retroprogressiver Klangwelten Richtung Mars empfehlenswert, denen das Instrumentale wichtiger als der Gesang ist.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.02.2019
Mike Bridge
Mike Waters, Julie Kvaerndrup, Hannah Bridge
Mike Bridge, Tom Williams, David Stanton
Mike Bridge, David Stanton
Jonathan Wills
Don Moffit (Sprecher auf Titel 1)
Eigenpressung/Just For Kicks
64:00
02.11.2018