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Vokonis: Grasping Time

Stil: Classic / Stoner Rock

Cover: Vokonis: Grasping Time

Auch mit ihrem dritten, vermeintlichen "make it or break it"-Album gelingt es VOKONIS nicht, sich vom seit Jahren anhaltenden Sludge-Einerlei abzuheben, das Baroness mit ihren ersten beiden Langspielern und Mastodon durch ihr stilprägendes "Leviathan"-Konzeptwerk heraufbeschworen haben. Ähnlich wie die amerikanischen Wegweiser verquirlen die Schweden abermals mäandernde Melodien und offen verhallende Gitarrenharmonien mit Kinnhaken-Riffs im Rahmen rhythmisch manchmal komplexerer Arrangements zu sogenanntem Prog Sludge, wie er typischer und verbrauchter nicht klingen könnte.

Nicht dass "Grasping Time" in irgendeiner Weise schlecht wäre, aber seine Schöpfer klingen immer noch völlig identitätslos und schreiben unter ihren allzu offensichtlichen Einflüssen Songs, die jenen der Erfinder dieses Sounds qualitativ unterlegen sind, wobei die Tatsache, dass man die Chose oft genauso oder in ähnlicher Form gehört hat, diese Wahrnehmung zusätzlich verstärkt.

Das Trio fasst sich unter Ausnahme der beiden acht- bis neunminütigen Epen 'Sunless Hymnal' und 'Embers', die wie fast zu erwarten das kompositorischen Optimum der Musiker verkörpern, erfreulich kurz, und sein Wiedererkennungswert beläuft sich im Guten wie Schlechten auf die beiden Gesangsstimmen. Gitarrist Simon Ohlsson und Bassist Jonte Johansson ahmen die Frontleute der US-Doppelspitze nämlich auf in geradezu albernem Maß sklavische Weise nach.

Darum entsteht bei der Einfuhr der Platte ein Eindruck von Vertrautheit, der sich auch nicht durch die entrückten Passagen - quasi im Geist von Pink Floyd, den derzeit beispielsweise Pallbearer oder Arctic Sleep im Doom-Bereich wiederbeleben - im halb lamentierenden, halb kämpferischen 'I Hear Siren' bzw. während des ansonsten beinahe Indie-mäßig verzärtelten Titelstücks relativieren lässt.

FAZIT: "Grasping Time" geht als Kopie der bahnbrechenden Erzeugnisse der Progressive-Sludge-Begründer aus den Vereinigten Staaten in Ordnung, ist aber allenthalben etwas für Nostalgiker, die sich deren Frühphase zurückwünschen. In diesem Kontext gibt es sowohl bessere als auch schlechtere Acts als VOKONIS. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/ab76269c91274a309c92d23655a7a9e5" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2019

Tracklist

  1. Antler Queen
  2. Sunless Hymnal
  3. I Hear The Siren
  4. Exiled
  5. Ashes
  6. Embers
  7. Grasping Time
  8. Fading Lights

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    The Sign / Cargo

  • Spieldauer

    44:40

  • Erscheinungsdatum

    06.09.2019

© Musikreviews.de