Danijel Zambo bleibt seiner musikalischen Linie mit WALDEN treu: Ein Mann, eine Akustikgitarre, und viel Raum zum freimütigem wie besinnlichen Spiel auf derselben. Jenseits von urbanen Szenen hat sich der Süddeutsche in einer waldigen Nische eingerichtet, in der er sich hörbar, nicht um zu sagen tierisch wohl fühlt.
Ein Liedtitel wie "Die Vöglein zwitschern in der Ferne" mag zunächst abschrecken, zu viel "Idyll(e)" ist für manchen Gehetzten der Hypermoderne schließlich kaum zu ertragen, und die Romantik führte je nach Lesart derweil bekanntermaßen letztlich in die Massenvernichtung... Wer sich vor dem Schönen in der Natur deswegen hütet, der wird WALDEN meiden wie der Teufel das sprichwörtliche Weihwasser. Etwas beherztere Hörer und besonnene Naturfreunde dürften hingegen ihre helle Freude am einmal mehr ausdrucksstarken Saitenspiel des Augsburgers haben, der in wenigen Minuten ganz Wesentliches anklingen - und manche Klänge nachhallen lässt. Beim Hören fällt mir einmal mehr Espen Jørgensen ein, dessen Gitarrenspiel ähnlich "frei" auf mich wirkt, sowie die vom ECM-Label veröffentlichte Musik. Ein Kleinod wie "Regen" wird jeder schätzen, der es sich im Herbst zu den Klängen von Empyrium und dem zweiten Ulver-Album gemütlich einrichtet.
FAZIT: Nomen est omen, und weniger ist mehr. Das galt bei WALDEN bereits vor Jahren, und erweist sich wohl auch in Zukunft als faszinierend einfache sowie einfach faszinierende Herangehensweise, mit der das Projekt weder einst gewonnene Hörer verschreckt, noch neu gewonnenes Publikum langweilt. Wer eine CD-R beim Musiker selbst zum kleinen Preis bestellt, erhält gleichwohl mehr als nur "Idyll", denn die - vom Kollegen Jochen König rezensierte - „Samhain“-EP (2017) gibt es noch frei Haus dazu.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.10.2019
Danijel Zambo
Eigenveröffentlichung
14:07
01.06.2019