Bei WALLS OF BLOOD haben wir es wieder einmal mit einem angeblichen Allstar-Projekt zu tun. Die Fäden zieht der ehemalige Eidolon- King-Diamond- und Megadeth-Gitarrist Glen Drover (war 2007 auf "United Abominations" zu hören), um sich geschart hat er eine Reihe mehr oder weniger bekannter Sänger aus dem zeitgenössischen Metal-Betrieb, der Stil der Musik auf "Imperium" ist wie zu erwarten buntgemischt, aber stets knallharter Metal.
Der Schwerpunkt Thrash ergibt sich allein schon aufgrund der Wurzeln des Kanadiers, dessen erste gemeinsame Band mit seinem Bruder Shawn bekanntlich ebensolchen spielte, doch auch die Wahl der auf Glens Solodebüt vertretenen Stimmen tendiert zwangsweise in diese Richtung. Testaments Chuck Billy verdelt beispielsweise die Bay-Area-Vorzeigenummer 'Waiting To Die', und der Norweger Nils K. Rue (hauptsächlich Pagan's Mind) frontete Eidolon vorübergehend. Er legt im Opener 'Leave This World Behind' sozusagen auch die stilistische Marschroute von "Imperium" insgesamt fest.
Drovers Kompositionen zeichnen sich durch einen kämpferischen Duktus aus, der insbesondere dem ehemaligen Judas-Priest- und Iced-Earth-Vokalisten Tim "Ripper" Owens entgegenkommt. Sein Organ ist allerdings wie gewohnt so überbordend markant, dass sich jede Musik - auch die von WALLS OF BLOOD - nach einer seiner Ex-Bands anhört. Ein ganz so krasses Brüll- und Schrei-Fest wie sein aktuelles Projekt The Three Tremors ist "Imperium" jedoch nicht geworden.
Immerhin war der Projektleiter schon immer für vertrackte, aber in den Nacken gehende Riffs und ausdrucksvolle Gitarrensolos berühmt. Damit entzieht er sich nun auch hier von Anfang an allen etwaigen Vorwürfen der Selbstverliebtheit und beweist einmal mehr, dass er ein hervorragender Genre-Komponist ist. So kommt es auch, dass sich das gut gemachte Alice-In-Chains-Cover 'Junkhead' stimmig zwischen gehobener Szenekost wie dem hymnischen 'The Fault Of Man' mit Henning Basse (Metalium), dem in jeder Hinsicht (Tempo, Vocals) markerschütternden 'Discordia' mit „Queensryche“ Sänger Todd La Torre oder 'Tarnished Dream' (wieder Owens) als eingängigster Nummer der Scheibe einreiht.
FAZIT: "Imperium" muss in diesem Frühjahr jeder Fan von zeitgenössischem nordamerikanischen Metal kennen(-lernen), nicht nur wegen der vertretenen Prominenz, sondern weil es von Anfang bis Ende nur hörenswerte Lieder mit hohem Wiedererkennenungswert bietet. Glen Drover braucht dringend wieder eine feste Band. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/31b88c08e9ed4f178911dda45f82c989" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2019
Metalville / Rough Trade
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22.02.2019