Auf ihrem neuen Album erfinden WARCURSE das vielzitierte Rad des Thrash Metal nicht neu, sondern versetzen ihre Heimat Ohio kurzerhand in die Bay Area. "Eradication" bietet amtlich komponierten und gespielten Westküsten-Stoff wie zu besten Zeiten in den 1980er, wobei nicht einmal die Produktion darauf hindeutet, dass die Platte 2018 produziert wurde.
Um der anvisierten Zielgruppe die Songs schmackhafter zu machen, hat das Quintett drei Insidern bestens bekannte Gäste eingeladen - den zeitweiligen Forbidden-Klampfer Glen Alvelais, der im eröffnenden Uptempo-Track 'Asylum' zu hören ist. Gleich hier wird der hohe Wert deutlich, den WARCURSE Melodien zumessen, gleichwohl ohne den für diesen Stil notwendigen Biss zu verlieren. Später wiederholt sich das Prinzip, recht ausufernde Instrumentalpassagen einzuflechten, etwa auch im Midtempo-Track 'Iron Veil' oder dem Titelstück. Sänger Blaine Gordon weckt mit seiner mittelhohen Stimme unterdessen Erinnerungen an Heathen oder frühe Testament.
In 'Sands Of Fate' zieht die Band das Tempo noch ein wenig an, doch unkontrolliert geht es auf "Eradication" zu keiner Zeit zu. Über die hymnischen Refrains, die WARCURSE ansonsten größtenteils eher abgehen, verfügt diese Nummer ebenso wie 'Serpent', das sie mit düsterem "Master Of Puppets"-Flair versehen und dem zweiten "Promi" umgesetzt haben, Kragen Lum von Psychosis, Prototype und - genau - Heathen.
Das hämmernde 'Possession' gemahnt an ruppigste Annihilator, wohingegen 'Deadly Silence' auch wegen Gast Nummer drei, Exhorders Charisma-Stimme Kyle Thomas, das eindeutige Highlight der Scheibe darstellt. Ein wenig länger als diese über sechs Minuten dauernde Schote ist nur noch das Finale 'Polluted Minds', ein tendenziell getragenes Lied ohne richtiges Hook, das zwar einen düsteren Schlusspunkt setzt, aber a einziger merklicher Hänger auf "Eradication" genannt werden muss.
FAZIT: WARCURSE sind eine solide Thrash-Band US-amerikanischer Machart, der es aber an Ausstrahlung und hervorstechenden Songs mit Langzeitpotenzial fehlt. Vier Jahre nach "Final Days", einem genaus unauffälligen Album, ist das, was "Eradication" zu bieten hat, ein bisschen mager, wenn man es etwa mit Rezets aktuellem Werk vergleicht, das in diesem Jahr vorerst keine Genre-Band überbietet. <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/5729d9cb22ce4f5d90a29469068e858a" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2019
Svart / Cargo
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10.05.2019