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Warsenal: Feast Your Eyes

Stil: Thrash / Speed Metal

Cover: Warsenal: Feast Your Eyes

Je weiter man in Nordamerika "nach oben" vorstößt, desto eigenwilliger wird Thrash Metal, und auch wenn man WARSENAL nicht direkt mit den bahnbrechenden Voivod auf eine Stufe stellen kann, lassen auch diese Québecois keine direkten Vergleiche zum US-Genre-Konsenz zu.

Die Gruppe aus Montreal, der Kultur-Hochburg der frankophonen Provinz, legt mit dem Nachfolger zum weitgehend übersehenen, aber überdurchschnittlich guten "Barn Burner" von 2015 auf ihrem neuen Label einen klasssischen Kaltstart hin, weil sie immer noch kaum jemand kennen dürfte, und zehrt dabei vom Überraschungseffekt ihrer hochenergetischen, aber keineswegs einseitig schnellen bzw. aggressiven Musik. Da "Feast Your Eyes" nämlich vor allem in der Tradition von Landsleuten wie Sacrifice und Exciter steht (selbst nennen die Mitglieder auch Whiplash, was sich genauso prima nachvollziehen lässt), ist sie sozusagen eine schöne Seltenheit.

Wer also die genannten Acts schätzt, dem wird beim Hören dieser Platte nostalgisch warm ums Herz, so wenig es sich dabei auch um einen bloßen Aufguss handelt. Während WARSENAL zwischen hibbeligem Speed und dem Thrash der mittleren 1980er pendeln, legen sie jene riesige Spielfreude an den Tag, die kürzlich auch ihre unmittelbaren Nachbarn Metalian ("Vortex") zu Gewinnern machte. Die rauen, hysterischen Vocals gemahnen zwar auf charmante Weise an die Frontleute der genannten Whiplash und Sacrifice, nehmen dem einen oder anderen Track aber ein wenig von ihrem Wiedererkennungswert - ein bekannter Schönheitsfehler von Genre-Gruppen ohne melodischen Sänger.

Sei's drum, dieses Problemchen schmälert den Wert von "Feast Your Eyes" nicht im Geringsten. Die an alten Studio-Tugenden orientierte, also nicht künstlich aufgeblasene Produktion wertet den Gesamteindruck wiederum auf.

FAZIT: Toller Speed Thrash und hoffentlich nun der verzögerte Beginn einer Profikarriere für WARSENAL, eine hörbar hungrige, handwerklich und kompositorisch beschlagene Band, die der Szene in Zukunft einen breiten Scheitel ziehen dürfte, falls es geschäftlich mit rechten Dingen zugeht. Svart Records, ihr steht in der Verantwortung! <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/c747634b06264cf7a4dc2288357337d1" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.11.2019

Tracklist

  1. Forever Lost
  2. I Am The Blade
  3. Lords Of Rifftown
  4. Insatiable Hunger
  5. Doomed From Birth
  6. You Better Run
  7. Burning Ships
  8. Feast Your Eyes
  9. Crystal Whip

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Svart / Cargo

  • Spieldauer

    38:24

  • Erscheinungsdatum

    15.11.2019

© Musikreviews.de