WHERE DID NORA GO ist ein Projekt der dänischen Sängerin und Musikerin Astrid Nora. Ihrem Debüt „Away, Away, Away, Away“ (EP, 2012) folgten 2013 und 2014 zwei Alben, die beide in Deutschland veröffentlicht wurden. Nach einer Pause, in der sich die Musikerin ganz ihren zu früh geborenen Zwillingsmädchen widmete, legt sie mit der EP „Womb Of Life“ nun ein „kleines“ Comeback vor.
Die im Trio eingespielten Songs leben von Noras eindrücklicher Stimme, die bemerkenswert dynamisch und abwechslungsreich durch die Klanglandschaften der fünf Kompositionen führt. Die Musik bewegt sich in sphärischen Gefilden, mal etwas stärker strukturiert mit archaischen Trommelklängen („Surrounded By Light“) oder Snare-Drum („Never Falter“), mal frei fließend mit spartanischen Klavierakkorden („She Loves“).
Noras (englische) Texte folgen der Musik, sind schwer fassbar und lassen sich kaum schlüssig interpretieren. Möglicherweise erschließen sie sich überhaupt nur den Menschen, die der dänischen Musikerin in ihrer offenbar schwierigen familiären Situation der letzten Jahre nahe standen.
Trotzdem: Astrid Nora ist mit „Womb Of Life“ ein Kleinod gelungen, das zumindest passagenweise an TORI AMOS, BJÖRK oder KATE BUSH erinnert – und sich mit seiner gekonnten Reduktion auf das Wesentliche wohltuend von der zeitweise erdrückenden Opulenz der Werke genannter Pop-Größen unterscheidet.
FAZIT: „Womb Of Life“ ist Musik, die zwischen Tag und Traum, Bangen und Hoffen mäandert, Musik, die bedingungslos entspanntes Zuhören und Loslassen erfordert. Wer mental dem Boden der Realität verhaftet bleibt, wird den zwanzig Minuten dieser EP wohl weniger abgewinnen können.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.11.2019
Jacob Haubjerg
Astrid Nora
Astrid Nora
Anders Bach
Anders Bach (Electronics)
Celebration Records
22:00
22.11.2019