Hexenkotze … Eigentlich klingt die deutsche Übersetzung des Namens viel cooler, doch WITCH VOMIT stammen eben aus den Vereinigten Staaten. Genauer gesagt ist die Band wie so viele, die derzeit im harten Metier im weitesten Sinn von sich reden machen, aus der zusehends vom Tech-Business unterwanderten Künstlerstadt Portland im Bundesstaat Oregon, wo sie jedoch eine primitive, geradlinige Ausnahme von der Regel darstellen. Schließlich fördert die Region nach wie vor regelmäßig wenn nicht innovative, so doch gewissermaßen anspruchsvolle Gruppen zutage, und dieses Quartett ist "nur" eine weitere Death-Metal-Kapelle.
Allerdings auch nicht ohne Raffinessen. "Buried Deep In A Bottomless Grave" eignet sich sozusagen auf die Stilistik bezogen als Rundum-sorglos-Paket, denn der Vierer ist in so ziemlich alle Varianten der tödlichen Lehre bewandert, wobei der verhallte, abgrundtiefe "Gesang" und die vielen Tremolo-Riffs in tiefen Registern an frühen Ostküsten Stoff (Incantation, Immolation) erinnern, wohingegen die (gleichwohl sporadisch gesäten) Melodien recht eindeutig in den europäischen Norden verweisen.
Das Album geht ohne Wenn und Aber als Verlängerung der 2017 erschienenen WITCH-VOMIT-Debüt-EP "Poisoned Blood" durch. Die Band hat einen Teufel getan, sich musikalisch oder textlich (Eingeweide-Matsch, filmreife Horrorgeschichten, …) weiterzuentwickeln; selbst die Produktion von "Buried Deep In A Bottomless Grave", das übrigens sowieso nur unwesentlich länger ausfällt als sein Vorgänger, klingt nahezu identisch.
Wurden hier etwa zeitgleich aufgenommene Songs aus derselben Kompositionsphase verbraten? Wie dem auch sei, unter Ausnahme des Titelstücks, einer arg stumpfen Eruption, ist die Platte …
FAZIT: … ein charmant barbarischer Klumpen rohes Fleisch mit einer gewissen Würze im Songwriting, die zumindest längerfristig bei der Stange hält. WITCH VOMIT dürfen ihr definitiv vorhandenes Potenzial ergo weiter ausbauen, um auf den vorderen Rängen der zeitgenössischen Death-Metal-Szene mitreden zu können. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/20cfb3fac8824f50b277ddb80cd2d34c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2019
20 Buck Spin / Soulfood
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30.08.2019