Nach ihrem letzten Album Mitte des Jahrzehnts verkündeten YEAR OF THE GOAT, eine längere Pause einzulegen, die nun vorbei ist, nachdem man die Schweden für ihre nahezu unvergleichliche Mischung aus traditionellem Doom Metal und von Kult-Künstlern wie Roky Erickson oder Black Widow beeinflusstem Düster-Rock schmerzlich vermisst hat. Umso mehr darf man von ihrem Comeback erwarten … aber enttäuscht "Novis Orbis Terrarum Ordinis" womöglich?
Nein, das personell zum Glück stabil gebliebene Sextett knüpft mit seinen neuen Songs eigentlich wie abzusehen an ihr bisheriges Schaffen an, und etwas andere möchte man in Anbetracht seiner Originalität auch gar nicht. Einmal mehr feiert Frontkugel Thomas Sabbathi das mystifizierte Böse mit seiner markanten Klagestimme, der er eine zum Heulen schöne Melodie nach der anderen abtrotzt, gleichzeitig da er zusammen mit seinen beiden Gitarrenkollegen die wohl gelassenste "triple axe attack" der gesamten Rock- und Metal-Szene bildet.
Organist Popes Hintergrundgesang und Hammond- bzw. Orgelakzenten machen "Novis Orbis Terrarum Ordinis" endgültig zu einem weiteren Fest der Harmonien. Je häufiger man die Platte hört, desto mehr Songs erweisen sich als Ohrwürmer, bis man sich praktisch nicht mehr auf diese oder jene Nummer als Highlight festlegen kann. Dieser für YEAR OF THE GOAT typische, weil erneut auf kurzweilige Weise ausufernde Langspieler ist seinem Vorgänger auch insofern eine Nasenlänge voraus, als die einzelnen Stücke in ihrer Anordnung eine sogartige Dynamik erzeugen, der man sich schwerlich entziehen kann.
Sollte man die Truppe tatsächlich noch nicht kennen, eignen sich das sofort eingängige 'Acedia' und der finale Bandwurm 'Subicio' - komplett mit Prog-Kapriolen und Frauengesang - ideal zum Kennenlernen und Abhängigwerden.
FAZIT: "Novis Orbis Terrarum Ordinis" ist ein Gesamtwerk im wahrsten Sinn des Wortes und markiert eine bravouröse Rückkehr für YEAR OF THE GOAT, diese schön-schaurige, Western-staubige, und jauchzend-traurige Ausnahmekapelle. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/8ad1c4f264b444a4b3d907722bb797fb" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.09.2019
Napalm / Universal
69:09
06.09.2019