Zwei Jahre nach "Warriors", mit dem sich Gitarristin und Sängerin Stacey Dee Luft angesichts des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahlen 2016 verschaffte, sieht bei BAD COP / BAD COP auf musikalischer Ebene nichts großartig anders aus als zuletzt:
Dass "The Ride" inhaltlich weniger aggressiv ist, da die Frontfrau in ihren aktuellen Texten vorwiegend eine Innenschau anstrebt, wirkt sich nur geringfügig auf die Haltung und Darbietung der Gruppe aus. "The Ride" ist kein mahnender Fingerzeit, sondern ein unbeschwerter "call to power" insbesondere für Frauen, sich gegen Sexismus und die ganz alltägliche Unterdrückung zu behaupten, die nicht zuletzt auch subtil über die Medien und deren unrealistisches Bild des Femininen läuft.
Lediglich 'Certain Kind of Monster' und 'Pursuit of Liberty' (gesungen von Bassistin Linh) sind noch "Überbleibsel" des vertonten Regierungs-Affronts von 2017. Darüber hinaus geht es um unglückliche Beziehungskisten (höre die "hittige" erste Single 'Simple Girl' und das kämpferische 'Take My Call') sowie - ein besonders eindringlicher Moment - Dees Brustkrebs im Falle von 'Breastless'.
Das rollende 'Perpetual Motion Machine' gehört mit laut-leise-Dynamik und dem für die Band charakteristischen Satzgesang zu den verspielten Highlights. Die einzige verhältnismäßige Überraschung ist am Ende 'Sing With Me', eine Akustikgitarren-Nummer mit etwas Klavier und ein paar angezerrten Leads - mehr nicht. Das vom NoFX-Trauduo Johnny Carry und Fat Mike produzierte Werk unterstreicht speziell während des knackig kurzen 'I Choose' und in 'The Mirage' (very Bad Religion …) die geradezu metallische Tightness der Girls, was zusammen mit den restlichen Komponenten eine unschlagbare Mischung ergibt.
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BAD COP / BAD COP brechen mit "The Ride" vor allem eine Lanze für Selbstakzeptanz und -liebe. Das Album weckt positive Empfindungen und ist im Großen und Ganzen ein traditionelles Pogo-Workout mit Gegenwartsbezug - insofern letzten Endes auch politisch, weshalb es ganz im Sinne des Punk steigt; dort verorten sich BAD / COP BAD COP ja nach wie vor … und in Hinblick auf dieses Album auch zu Recht!
FAZIT: Melodic Punk muss man - ob Männlein oder Weiblein - erst mal auf diesem kompositorischen und performance-technischen Niveau hinbekommen! <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/0f5879ddacb549dd8704618334b5dd41" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.06.2020
Fat Wreck / Edel
32:16
19.06.2020